Chelsea Light Moving – Chelsea Light Moving

Ohne Lee Ranaldo oder Jim O’Rourke oder Kim Gordon klingt der Rockversuch des Thurston Moore wie ein Ausbruch aus der Zeit der Tantiemen. Natürlich verzerrt sich die Gitarre gerne. Natürlich werden Riffs ins Meer geworfen, die so nicht immer auf dem Papier standen. Natürlich klingt der Sänger Thurston Moore immer noch wie die Kinderwurst auf dem Brot eines J Mascis. „Chelsea Light Moving – Chelsea Light Moving“ weiterlesen

Not Available: The Wylde Ratttz – Debut (ca. 1997)

Ron Asheton, Thurston Moore, Mike Watt, Steve Shelley, Don Fleming, Sean Lennon, Mark Arm und Jim Dunbar. Namen, die man kennt. Stooges, Sonic Youth, Mudhoney, Gumball und Minutemen. Bands, die man ebenfalls kennt. Nicht vorzustellen was dabei rauskäme würden sich diese Typen treffen und eine Band gründen. Eine Indiesupergroup. Doch genau das war der Fall. Genau das waren die Wylde Ratttz.
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Sonic Youth Live – Düsseldorf 24.04.2009

Anlass des Konzertes war die aktuelle Ausstellung „SONIC YOUTH etc.: SENSATIONAL FIX“ in der Düsseldorfer Kunsthalle vom 31.01. bis 10.05.2009. Gewissermaßen als Dank für die Anerkennung schoben Sonic Youth am 24. April auf ihrer aktuellen Minitour eine Live-Sonderschicht im Düsseldorfer Beton-Club 3001 ein. Zur Verstärkung brachten Gordon, Moore, Ranaldo und Shelley an diesem Abend Mark Ibold von Pavement an der Bassgitarre mit auf die Bühne.
Der Club war mit 1200 Gästen ausverkauft, dennoch war die Stimmung seltsam verhalten, geradezu distanziert. Und die Distanziertheit beruhte merkwürdigerweise auf Gegenseitigkeit. Obwohl die Rahmenbedingungen stimmten, fehlte irgendwie die letzte Intensität und Hingabe auf Seiten von Band und Publikum. Wenn die Ansagen einsilbig waren, wurde schon verhältnismäßig viel gesagt. Wenn sich ein jubelndes Paar Arme in die Luft warf, dann blieb es meistens allein.
Nach dem dritten Stück z.B. entsteht eine kleine Pause, Thurston Moore wendet sich leicht vom Publikum ab und murmelt halblaut „Düsseldorf“. Gleichzeitig erscheinen auf dem Hinterbühnenscreen Impressionen aus einer Publikumsmenge. Moore hebt langsam den rechten Arm und winkt kurz die Menge im Video an. Das war’s, nächste Gitarre, nächste Stimmung, nächstes Stück. So blieb es insgesamt den ganzen Abend recht kühl, obwohl der Sound gut war, obwohl die illustrativen Videos klug ausgewählt waren (Bühnennebel nur auf der Leinwand!), obwohl die Backliner an den Dutzendgitarrenbatterien ihre brave Arbeit verrichteten und obwohl das Set mit zwei Zugabenblöcken ca. 85 Minuten umfasste und eine ausgewogene Retrospektive des Sonic-Youthschen Werkes abbildete. Es blieb dennoch die souverän, aber sachlich verwaltete Bestandsaufnahme eines großen Gitarrenwerkes.
Das einzige Stück, das mich dann doch noch mit seiner ganzen Schönheit erreichte, war auch schon die letzte Nummer des Abends. „Expressway to Yr. Skull“ von einem der besten SY-Alben „Evol“ – schneidend und weinend lief es in einen gut 10minütigen Instrumental-Epilog aus. Immer noch eine der charakteristischen Forschungsgebiete und Kernaussagen von Sonic Youth, Soundschichtungen, Noisewalls, Restbrummen, Dauerrückkopplungen, die sich Nuance um Nuance zu einander verschieben, aufschaukeln, wieder abklingen. Hätte für mich noch sehr viel länger so weiter gehen können, in Feedbacks. Schade. Ein wenig.