Vinicio Capossela – Marinai, Profeti e Balene

Vinicio Capossela begibt sich auf eine magische Reise, die wie für ein Doppelalbum geschaffen ist. Vinicio lässt seinen Gedanken freien Lauf. In langen Shantys erzählt er von der Seefahrt, den Dämonen und anderen illustren Figuren aus der griechischen Mythologie. Seine Musik streift über Wellen, auch die großen amerikanischen Songwriter werden an Bord gezogen. „Vinicio Capossela – Marinai, Profeti e Balene“ weiterlesen

Vinicius Cantuária & Bill Frisell – Lagrimas Mexicanas

Die Sonne geht unter. Zwei Ausnahmegitarristen treffen sich auf der Veranda. Beide spielen sanfte Bossa Novas, die natürlich immer eine Wendung in sich birgen, die nicht jeder Worldmusic-Fan nachvollziehen kann. „Vinicius Cantuária & Bill Frisell – Lagrimas Mexicanas“ weiterlesen

Gayngs – Relayted

Das Saxophon fliegt mit Engelsflügeln über deine Kleinstadt. Dein feuchtgewordener Traum aus der Mittelstufe steht an der Theke und schlürft lässig KiBa. Der DJ ist aus der Parallelklasse und hat von Musik keine Ahnung. George Michael ist für ihn immer noch heterosexuell. Das Licht geht immer wieder an, da deine Lehrer kontrollieren wollen, ob noch alles im grünen Bereich ist. „Gayngs – Relayted“ weiterlesen

Ahleuchatistas – Of The Body Prone

Dem Math-Rock wurden schon länger nicht mehr die Wurzeln gezogen. Eine sterile Zange lässt ihren Frust in den Kiefern der Welt raus. Eine professionelle Zahnreinigung gehört zur Avantgarde. Ein Genre, das schon länger brach liegt erfährt eine Wiederauferstehung, ohne sich dabei unbedingt in den Mittelpunkt zu stellen. Ohne Betäubung werden Niere und Leber entfernt. „Wenn Sie schon mal da sind!“. Nur Spezialisten dürfen sich die Arme bis zum Ellenbogen waschen und in Gummihandschuhe schlüpfen. Die Ahleuchatistas sind Experten.
„Ahleuchatistas – Of The Body Prone“ weiterlesen

John Zorn – O'o

Zorn tut es schon wieder. Sein Schaffensdrang ist unermüdlich. Nach „Alhambra Love Songs“ nun also wieder ein Schmuseding mit neuen Werken. Das Thema „Soundtrack“ scheint für dieses Jahr erstmal vom Tisch zu sein. Obwohl man weiß ja nie, was bei Zorn noch so auf dem Notenblock steht. Seine Allstarmusiker sind selbstredend wieder mit an Bord. „John Zorn – O'o“ weiterlesen

John Zorn – Alhambra Love Songs

Versalzen ist hier nichts. Und trotzdem scheint Zorn bis über beide Ohren verliebt.Der Ausnahmekomponist, mit Hang zu Workaholism, herzt und bauchpinselt seine Lieben. „Alhambra Love Songs“ ist süß aber nicht klebrig. Zorns Musiker Rob Burger, Greg Cohen und Ben Perowsky säuseln und geben Kusshand. Piano, Bass und Drums. Wahre Liebe benötigt meistens nicht mehr.
Böse Zungen behaupten, dass sich Zorn nun in den Chill-Out-Areas New Yorks verirrt hat. Doch würden Easy Listening-Schandtäter dem Bösewicht Mike Patton einen Song widmen? „John Zorn – Alhambra Love Songs“ weiterlesen

John Zorn – El General

john-zorn-el-general-jpeg
Die Entstehungsgeschichte zum 23. Soundtrack Zorns scheint spannender zu sein als der dazugehörige Dokumentarfilm.
Natalia Almada, eine enge Freundin von Marc Ribot, der seines Zeichens zum „inner circle“ Zorns zählt, benötigte noch dringend musikalische Untermalung für ihren Film „El General“. Dieser erzählt die Geschichte von Plutarco Elias Calles, dem Urgroßvater Almadas und Diktator Mexikos in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts.
Zorn lehnte nach ersten Gesprächen ab, da er sich nicht für den richtigen, passenden Komponisten hielt. Nach einigem Hin und Her und vielen Bitten seitens Ribots, schrieb Zorn so viel Musik, daß er gleich zwei Filme hätte bedienen können. Zorn wollte sich nicht einschränken lassen und vergaß daher all die Einwände Almadas, jede Art mexikanischen Einflusses, keine Mariachi oder ähnliches, außen vor zu lassen.
An nur einem Tag nahmen Marc Ribot, Kenny Wollesen, Rob Burger und Greg Cohen ihre Session auf. Eine farbenfrohe, dramatische, mit rhythmischem Drive angelegte Schönheit entstand. Ribot glänzte wie schon so oft mit atemberaubendem Gitarrenspiel. Glücklich fielen sich die Musiker am Ende des Tages in die Arme.
Der Film wurde fertig gestellt, doch nur drei Stücke schafften es in den Film. Natalia Almada hatte hinterrücks noch einen anderen Komponisten beauftragt. Zorn wusste wohl warum er dem Projekt von Anfang an kritisch gegenüber stand. Doch wir Musikliebhaber dürfen elf wunderbare Stücke genießen und freuen uns auf „The Dreamers Vol.2“. Darauf gibt es dann den Rest zu hören.
In Vorfreude…
Erschienen bei Tzadik