The Rolling Stones – Their Satanic Majesties Request 50th Anniversary

„The sessions were a lot of fun because you could do anything. It was so druggy — acid and all that.” Charlie Watts schwärmt heute noch. Jagger, Richards und Jones waren so drauf, dass man fast deren Spleen und aber auch den Zwist um Anita Pallenberg in Stereo besser hört.
Their Satanic Majesties Request wird fünfzig. Ein Album, das immer auch den Luftzug von Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band spürte. Die Stones waren stoned. Sie wollten abliefern und kamen sich selbst in die Quere. Sie nahmen es mit Humor und spielten sich in Laune. Nicht alles zündete, vieles polarisierte, doch auch vieles verzauberte. Bis heute ist Their Satanic Majesties Request ein skurriles Werk, das mal nervt und mal betört. Manches wirkt billo oder kindisch, anderes dagegen visionär oder avantgardistisch.
Der Titel basiert auf einem Scherz über einen Satz, der zu dieser Zeit in den britischen Reisepässen stand. Dieser lautete nämlich: „Her Britannic Majesties Principal Secretary of State for Foreign Affairs Request and Requires …“ Alles eine Lachnummer?
Man kann es auch so sehen: Citadel ist absolut gelungener, kerniger Psychedelic-Rock. Bill Wymans ätherisches In Another Land hätte sich – auch mit Blick aufs Cover-Artwork – eigentlich als Albumtitel angeboten. 2000 Man, changierend zwischen Folk und Rock, erfreut mit Dynamik und Abwechslungs­reichtum. Der Flower-Pop She‘s A Rainbow brilliert mit fortschrittlichem Arrangement und ist bis heute ein Burner. 2000 Light Years From Home zählt zu den Space-Rock-Höhepunkten der Rockgeschichte, wenn man sowas braucht. On With The Show ist bekloppt, aber charmant und unterhaltsam. Der Rest ist Impro-Schwachsinn und Dünnpfiff im Hippie-Kostüm.
Stones-Fans sprechen von einem Album, das eigentlich nicht zur Diskografie zählt. Ein Gag. Ein Interlude. Ich mag es und liebe den Mut. Auch fünfzig Jahre später schmunzelt man über so viel Eiertanz. Wäre heute irgendwie nicht mehr möglich. Eigentlich wären nur noch die Killers so eine Band, denen man so viel Spökes zutrauen würde, doch Brandon Flowers nimmt sich zu wichtig.
So bleibe ich bei den Stones und liebe die Beatles.

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