Jamie Stewart tänzelt das ganze Jahr durch. Mal manisch, mal gedankenverloren und zu Tode betrübt.
Veröffentlichungen gehören einfach dazu. Jamie hat den Output eines Getriebenen, der abliefern muss, der sonst mit dem Ballast nicht leben könnte. Er steigt wie Phönix aus seinen Notenblättern auf und hat im nächsten Moment eine neue Idee. Es könnte ein Ballett, ein Radio-Jingle oder eine Todesanzeige werden.
Forget gibt ihm wieder genug Luft, um zu röcheln, zu palavern und zu kieksen. Der Schweiß tropft von der Decke des Darkrooms. Das wissen wir eigentlich, wenn wir eine neue Xiu Xiu auflegen, dennoch ist es immer wieder berauschend, wenn der Beat einen packt und man selbst zur Solotänzerin wird. Im Wohnzimmer flackert das Neonlicht. Jamie kuschelt sich durchs Telefon in die Ohrmuscheln seiner Jünger. Gäste tauchen auf, lassen ihren Fingerabdruck da und verenden genauso schnell wie die Schreie Jamies, die Höhepunkte simulieren oder Schmerzen kanalisieren.
Laura Palmer kommt zurück, die Depression bekommt eine Lo-Fi-Anmutung, die sich in eine leere Rastplatztoilette geschmuggelt hat, um auf Liebe oder wenigstens unkomplizierten Sex zu warten. Xiu Xiu reißen das Haus nicht ab, sie kitten aber auch nichts. Pop steht mit Blut und Sperma an die Wand geshrieben. Wir nehmen beides, balsamieren uns damit und folgen Jamie in den Abgrund seiner Kunst. Ab in die Ewigkeit. Und ja, ich gestehe, ich hatte mal einen Xiu-Xiu-Klingelton.