Manchmal ist Schönheit der Grund, der alles besser werden lässt. Das weiß auch Antonio d. Luca. Dennoch holt er nicht, um sich die Brieftasche zu füllen, die Muttis im Bademantel und Pantoffeln vorm Tschibo ab. Und er will auch nicht Neue Musik zu alter machen oder Firlefanz aufblasen. D. Luca konzentriert sich auf eine erwachsene Herangehensweise, die stilvoll ernste Töne anschlägt, die gerne das klassische Klavier als Grundierung bevorzugt. Dann kommen die Tupfer, die Verleumdung, das Störfeuer und der Club der Nichttänzer. D. Luca schafft ein heckersches Ambiente, das stetig neue Räume erhellt, aber eigentlich keine großen Namen benötigt. Auch nicht Morton Feldman.
Musik Wozu ist ein liebevoll zusammengestelltes Album, das sich Zeit nimmt, das aber auch Zeit benötigt. Eine Idee wird verfolgt, arrangiert, gelebt und wenn nötig auch zerstört. Musik Wozu ist Zuhörmusik, die an Tragik und Tiefe gewinnt, desto häufiger man sie auch mal unbeobachtet laufen lässt. Welches Instrument deine Wohnküche erklimmt, ist nicht von Gewicht. Vieles fügt sich zusammen und manches verlässt die Summe. Nichts wirkt unbedacht dran geklatscht. Kein Gramm zu viel, kein Beat, der Bewegung erzwingt oder Fieldrecordings, die Felder in die Köpfe malen. Überhaupt scheint Musik Wozu ohne Farben zu arbeiten. Vielleicht, wenn überhaupt, dann sind es graue Monolithen auf denen Kleinod eingraviert ist.
Antonio d. Luca erfindet nichts neu. Muss er auch nicht. Alles, was er anfasst, wird in seinen Händen zu echter Musik, die nichts vorgaukelt, die ein Gespür für Gefühle inne hat, die Schönheit akzeptiert, aber nicht ausstellt. Musik Wozu? Dazu!
„Musik Wozu?“ erscheint am 02.05.2016 bei dem jungen Düsseldorfer Label Hauch Records, das im letzten Jahr mit AI eindrucksvoll debutierte.
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