Damien Jurado – Visions Of Us On The Land

Damien Jurado hockt im Schneidersitz in seiner Blase aus Psych-Folk, den Nasenhaaren Nick Drakes‘ und Krümmeln eines letzten Joints von Richard Swift. Dort gammelt er ab und träumt, während sein Tonmeister Swift ständig das Delay an und aus tritt. Jurados Stimme schallt von irgendwo her, niemand weiß, ob die Laute für uns bestimmt sind. Ein Feedback zerschellt am Traumschloss.
Jurado hat sich immer weiter von der klassischen Singer-Songwriter-Kultur, die in Pubs oder Cafes vorgetragen wird, entfernt. Er schwebt über den Dingen und zelebriert die 60s mit so viel Brimborium, dass einem das Kifferherz aufgeht. Wenn jemand ein Problem mit Echos hat, der sollte einen großen Bogen um dieses Album machen. Hier weht ständig ein altes Tönchen um die Ecke, dort kommt eine Prise Exotik in die heiligen Hallen und von weit her riecht es nach Science Fiction.
Jurado hat sein Raumschiff nun endgültig in das Carport seines Zenits verfrachtet. Wir fliegen nur noch in Gedanken. Alles ist aber leicht aufgekratzt und hektisch. Ein Flirren durchzieht deine Gefässe und macht dich ganz rappelig.
Das Album ist eine psychedelische Badewanne, die ständig überläuft und an der der Hahn kaputt ist, um den Strom abzustellen. Ein Roadtrip, der im Sinkflug noch dem letzten Kritiker einen Rachenputzer einschenkt. Man schreit fast schon, da kommt wieder diese Stimme und man weiß immer noch nicht, ob Jurado einen streicheln oder schlagen möchte.
Visions Of Us On The Land ist ein Brett, das einem ständig neue Gedanken ins Hirn bläst. Man lässt die Hand Fuß sein und gafft Jurado einfach an. Nicht die beste Jurado-Platte, aber ein Abschluss, der endlich den Platz frei macht für etwas Neues.

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