Danzig – Skeletons

Ich muss gestehen, ich habe mich kurz gefreut, als ich las, dass Glenn Danzig ein reines Coveralbum veröffentlichen will. War doch seine Stimme immer schon eine Hommage an alte, fast vergessene Zeiten und hatte ich nicht insgeheim immer schon auf Elvis-Songs mit der leicht schiefen Intonation des Hardrock-Barden gehofft?
Danzig scheint meine innersten Abgründe zu kennen und schenkt mir nun ein Album, das aus der Zeit geplumpst sein will. Die lockere Live-Produktion nervt eigentlich schon ab dem ersten Takt. Danzig spricht von Authentizität, ich nenne es Eierei. Der Egomane Glenn sitzt hinter dem Klavier, lässt die Sticks über die Snare kloppen, er zupft den tiefen Humpelbass und singt mit noch längeren Fahnen als gewohnt.
Die Songauswahl ist nicht für jeden was, kann aber durchaus überzeugen. Es gibt was von Elvis, von Aerosmith, von den Troggs und Black Sabbath. Die „Danzifizierung“ der Songs tut nicht immer gut. Vieles ist nicht auf den Punkt gebracht. Da kommt wieder die Produktion ins Spiel. Man fühlt sich wie im Proberaum, auf der bepissten Couch der Misfits liegend, sieht man Glenn beim Singen zu. Leider sehen wir ihn nicht, sondern hören nur, wie Glenn mit den Nummern kämpft.
Danzig wird zum Sadisten des Satans und wir bekommen es irgendwie gar nicht mit. Das Album hat nie den Druck, nie einen Glanz oder es vermittelt einem nie das Gefühl, dass hier ein Lover am Werk ist, der seine Lieblingslieder mit Herzblut vorträgt. Vieles ist Kalkül. Devil’s Angel beginnt hoffnungsvoll und Crying in the Rain endet rührig. Dazwischen ist viel Schall und Rauch, viel B und viel Narzissmus. In der Zwischenzeit kann man sich ja mit dem Albumcover beschäftigen, glauben, dass das eine David-Bowie-Anlehnung sein soll, sich an Glenns‘ oder Kayden Kross‘ Brust ausweinen oder einfach nur ausschalten.

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