Jim O'Rourke – Simple Songs

Jim O’Rourke dreht noch einmal um, um zu seinen Wurzeln, die aber auch schon die zweiten waren, denn eigentlich war ja er vor langer Zeit das Bindeglied zwischen Musique concrète und Post-Rock, und den Wurzeln des großen Pop zurückzukehren.
Der Alleskönner schreibt sich, nach Ausflügen in alles Mögliche, wieder Songs auf den Leib, die den Geist vergangener Barden und Komponisten in den Lungenflügeln haben. Egal, ob du Harry Nilsson nur als Nilsson Schmilsson kennst oder von Rodney Grahams „Rock Is Hard“-Platte noch nie etwas gehört hast, du bleibst an O’Rourkes Fingern und Lippen kleben. Er baut große Lieder zusammen, die zuerst etwas ganz Leises innehaben, dann aber, wenn du gerade der Anlage einen Schubs geben willst, aus den Puschen kommen und ein Arrangement-Gewitter losträllern, so dass dir zügig sehr warm ums Herz wird.
Man verliebt sich in die Liebe, die O’Rourke für Musik verspürt. Seine losen Parts verbindet er mit Grandezza, Virtuosität und feiner Melodieführung, die in großen Refrains enden. Mit gefühlvoller Stimme setzt Jim O’Rourke ein Ausrufezeichen hinter seine Popentwürfe, die nun wirklich nicht mehr nur von einer Minderheit gehört werden dürfen.
Wer Burt Bacharach nicht mit Baccara verwechselt, ist herzlich eingeladen. Obwohl eigentlich auch der- und diejenige, denn es gibt so viel zu entdecken. Akademische Parts, Nonchalance, Querverweise zu Muckern wie Steely Dan, The Band und Wegbegleiter David Grubbs. Simple Songs ist ein Album voller Rock-Songs ohne Rock. Ein Meisterwerk. Ein Freund und ein Geschenk.

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