Wenn die Chicks On Speed etwas laut skandieren, wenn sie quirlig und unakademisch Musik erspinnen, mit Instrumenten-Apps ein Album befeuern, dann sind wir am Ende der Riot-Grrrl-Bewegung angekommen oder ist es der Neubeginn?
Alex Murray-Leslie und Melissa Logan versuchen alle Kanäle zu nutzen. Sie brettern und poppen munter drauflos, machen stets keine Gefangenen, obwohl Julian Assange seine Stimme leiht, und bleiben die bunte, kunstbeflissene Version Le Tigres für Spex-LeserInnen.
Nicht jeder Track funzt, nicht jedes Bubblegum macht Blasen und dennoch kommt der Wunsch nach Aktivismus, Party, Revolte und Kunstkacke schön zur Geltung. Post-Punk für die, denen Punk mehr Mode als Entwurf war. Zwischendrin kommen kleine Hits ans Tageslicht, die, aber so präsentiert, nur für Hardcore-Fans kreatives Feiern verursachen, aber unterm Strich leider zu wenig Fläche bieten, um sich daran zu reiben oder sie noch mal hören zu wollen.
Das Album wirkt unsicher. Die Gäste brechen auch nicht gerade aus, so dass ein Aufruhr oder eine tollkühne Elektro-Party wohl nur in der Wohnstube passieren kann. Für draußen ist das nix und für die große weite Welt zu spießig, in der Art Kunst zu sein. Dass man so nicht schocken, aber auch nicht „euphorisieren“ kann, wird wohl ein Tadel nach sich ziehen. Leider springt niemand mehr auf. Alle sind runter vom Bus. Schade. Potenzial ist da, vielleicht sollte man sich aber von der Idee lösen, dass die Chicks On Speed mit Musik die Revolution herbeiführen. So jetzt alle Daten löschen…
jg Chicks On Speed – Artstravaganza http://t.co/8mWJysmUtE
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