Das unkontrollierte Chaos hält Schrein wach. Es wird geklöppelt, verballhornt, gejodelt und gehustet. Die Improvisation grätscht zuweilen sogar mit Humor ins Experiment. Ein Becken scheppert, selbstgebaute „Instrumente“ kommen zum Einsatz, um der Tradition der Avantgarde immer ein „Stöckchen“ oder eine Dissonanz voraus zu sein.
Schrein haben Spaß an ihrem Krach. Vielleicht sollte man niemals mehr das Wort Noise benutzen? Schwingt da nicht schon zuviel Absicht mit? Krach und Freiheit, statt Freak Jazz und Neue Musik.
Das Schlagzeug ist nur Trittbrettfahrer, wenn die Violine David Garrett verprügelt oder die Katze aus dem Sack lässt. Eine Klarinette hingegen haucht sehnsuchtsvoll die Töne, die man bei Bohren und der Club of Gore seit Jahren vermisst.
Die sechs Tracks wagen sich was. Die ruhigen Momente versprechen Unheil, ja sogar Tiefenentspannung auf Diazepam.
Die aufbrausenden Situationen, ja man kann von Situationen sprechen, huldigen dem Spleen des NoWave. Schrein klingen wie der Schall eines Jean Dubufett. Wie im Swinger-Club ist alles möglich und nichts erzwungen. Schrein entstehen. Durch das Zusammenspiel des Trios entwickeln sich Situationen, die man auf Band festhalten muss, um sie für die Ewigkeit zu konservieren oder bei einem Bier Revue passieren lassen zu können. Schrein vollbringen eine Lautmalerei, ohne den Oberlehrerfinger. Sie durchwalzen die Hörgewohnheiten der Musikpolizei und halten diese mit Krawall auf Tuchfühlung.
Schrein sind der Ohrensessel deiner Nerven. Schrein sind die schmuddelige Schwester des im Mainstream angekommenen Kammerflimmer Kollektiefs. Sie spucken auf die Sekt-aus-Flöten-trinkenden Avantgardisten auf Vernissagen. Vielleicht sind Schrein ja auch Rock und die Schubladen klemmen nur?
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