Innehalten, um in Ruhe zu betrachten. Durchatmen, um Platz zu schaffen und vor allem, um auszusieben, was unwichtig ist. Denn heute wissen wir: Was unnützer Ballast ist, das kann weg. Das schafft Platz für mehr Aufmerksamkeit. Die ist bekanntermaßen kostbar und schärft die Ausdrucksstärke. So oder so ähnlich schafft man Grundlagen, um mit gewachsenem Selbstbewusstsein und bestimmterer Geste auszuholen zum zweiten zielsicheren Schlag.
Zwei Jahre nach „Martha“ ist The Mike Benign Compulsion nun zurück mit ihrem inzwischen schon dritten Album „Here’s How It Works“. Und ja, sie wissen wirklich wie es geht. Gereifter denn je spannen Mike Benign, Joe Vent, Brian Wooldridge and Mike Koch ihren Kosmos auf, der mehr über das weiße Amerika und dessen ureigene Prägung von PopRock mitteilt, als es die meisten New Yorker Hipster-Bands je tun werden. Ohne Attitüden von Zeitgeistversessenheit, Eitelkeit und verwandte Unnötigkeiten nehmen sie sich genau die Zeit der Welt, die sie gerade brauchen, um ausdrucksstarke Bilder in geradlinige Songs mit kleinen Schnörkeln zu gießen. Dabei fällt in jedem Detail, in jedem Baustein ihr außerordentliches Können ins Gewicht. Die feinsinnigen Kompositionen, der ausdrucksvolle Gesang, und die Präsentation einer unaufgeregten Straightness, die virtuos mit unerwarteten Wendungen jongliert erklären sich selbst. Glänzen auf den zweiten Blick, dann aber um so brillianter. Als wollten sie sagen: „Wir brauchen keine grelle Oberfläche, um das mitzuteilen, was uns wichtig ist.“ „Effekte sind immer nur Effekte, und nie die Kaschierungen von Defiziten und Leerstellen.“
Auf „Here’s How It Works“ finden sich keine Hitmonster, eher Referenzen an Vorbilder wie Elvis Costello oder Squeeze. „Here’s How It Works“ ist durch und durch unprätentiös. Denn hier steht jeder Song für sich. Das klingt unspektakulär und das ist es auch. Bei näherer Betrachtung ist das allerdings mehr als als viele nicht nur amerikanische Bands bereit sind preiszugeben. Differenziertheit.
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