Swans – To Be Kind

Und wieder haben die Swans eine Kritiker-Lieblingsplatte aufgenommen, die einem zu keinem Zeitpunkt entgegenkommt.
War schon The Seer ein heftiges Brett, so ist To Be Kind eine brennende Holzfabrik. Im Mittelpunkt steht ein „Vierunddreißig-Minüter“, der eigentlich schon ausreicht, um einem den Nachmittag zu versauen; die anderen Songs drumherum wären gar nicht mehr nötig gewesen, doch diese bilden einen Rahmen, der unverwüstlich den Todes-Blues hämmert, den so wohl nur Jim Morrison, Jeffrey Lee Pierce und Captain Beefheart in den Lenden hatten.
Krach endet nicht, sondern verformt sich nur. Gäste sind Schatten, die zwar ihren Beitrag leisten, aber auch, wenn sie weggeblieben wären, nicht gefehlt hätten. Zu Beginn von To Be Kind fragt man sich, ob die Snare hochgestimmt oder erst gar nicht geöffnet wurde? Man wird sich im Verlauf des öfteren fragen, was denn noch in die Waagschale geworfen werden könnte, um den Sound zu verdichten.
Swans
Gitarren foltern uns und opfern sich. Der Voodoopriester Gira schwadroniert sich in Ekstase, die nie zum Höhepunkt findet. Tantra für den Stoiker. Selbst die wenigen ruhigen Momente haben soviel Unheil in den Arschbacken, dass man niemals dem Braten trauen darf.
Die Swans fordern erneut heraus. Sie sahnen überall Höchstnoten ab. Ich finde zurecht, obwohl einem das Album nie richtig Spaß macht. Ein gnadenloses Unterfangen, dass man honorieren muss, aber nicht oft hören kann. Ein Werk für diejenigen, die sich im Lärm suhlen, die den Blues als weites Feld begreifen, die mutig genug sind, sich mit der Penetranz einer Idee auseinanderzusetzen, die mehr Konzept als Songwriting ist und ohne Rücksicht Gefühle malträtiert. Spannung pur. Bis zum Knochenbruch.

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