Damon Albarn – Everyday Robots

Damons Stimme wird ewig jung bleiben. Ihr Klang wird immer den Dreck der Straße innehaben und melancholisch in ein Pint gucken.
Das Solo-Debüt des Blur-Sängers ist eine gediegene Angelegenheit. Böse Menschen werden sagen, dass das Album mitunter langweilig dahinplätschert. Aber wer hört schon bösen Menschen zu? Ich mag diesen Laid Back-Ansatz. Irgendwo zwischen Mod-Pop, Northern Soul und TripHop finden sich die Lieder ein und Damon scheut sich ein wenig, den großen Troubadour zu geben. Ein Klavier perlt und schrammt unkonkret an der Hook vorbei.
Albarns Songs sind eher für Langzeitarbeitslose als für das Hipster-Girl mit Bauchfrei-Top. Die Party ist rum und Britpop eine Marke. Alles lässt sich Zeit. Kein Refrain wagt sich zu nah an den Kommerz. Obwohl im Hintergrund wichtige Zutaten zugegeben werden, bleibt Damon an der Theke kleben. Hier werden die Geschichten geschrieben, hier passiert all das Leben.
Damons Ausflug ist ein Blick in seine ausgelatschten Kinderturnschuhe. Der Beat wird zusammengerollt und unter den Arm geklemmt. Da noch mal den Streichern Honig ums Maul schmieren, schnell Brian Eno den Nacken ausrasieren und weiter gehts. Irgendwie wirkt Everyday Robots wie ein verfrühtes Sommerloch. Die Chöre singen den Regen in die Vorstadt. Wer hier schon das Wort R’n’B hören möchte, bitte schön. Und doch ist das natürlich falsch. Damon Albarns nihilistisches Songwriting steckt mich an. Man denkt nur noch in Halbtönen. Tolles Zuhöralbum, das wächst.

DAMON ALBARN: EVERYDAY ROBOTS from AITOR THROUP STUDIO on Vimeo.

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