Pharrell Williams – G I R L

Pharrell packt all seine Ambitionen und Talente zusammen und produziert ein Pop-Mainstream-Teil, dass mal fetzt, mal den Zug verliert, aber sich insgesamt auf die großen Vorbilder verlassen kann.
Pharrell liebt Michael Jackson, Stevie Wonder, Sly Stone, Prince und Funkadelic. Er mischt aus diesen Bergen an Impressionen eine Soße die Wetten, dass-Zuschauer genau so aus den Sitzen reißt, wie die Lover zackiger Beats, von Club-Sounds und Funk-Bässen. Die schneidige Snare ist stets präsent, wie schon immer bei Pharrell. Hooklines bekommen fette Beats, Percussions, Clap-Hands, Rausch, Brimborium, Streicher und Kopfstimmen der Jackson Five an die Hand.
Marilyn Monroe und Brand New überzeugen mit Musikalität und Drive. Auch Hunter klaut schön und lässt sogar Mutti auf der Tanzfläche die Sylvie Meis machen. Williams, ein Fan des Refrains in all seinen Formen, egal ob pre oder post, mag es aber auch, wenn ein Track sich im Kreis dreht und Druck durch Wiederholung entsteht. Oft wird gestöhnt, man weiß als HörerIn aber gar nicht, was jetzt so sexy und steil sein soll? Selbstbefriedigung durch in den Spiegel schauen. Gush hätte so auch vielleicht in etwas dreckiger auf In Search of… von N.E.R.D sein können. Nach Gush kommt dann Happy. Die Lou Bega-Nummer, die sogar Meppen tanzen lässt. Ein Pophit der Extraklasse, der einem zeigt, dass Musik immer noch verbindet. Kann man hassen. Ich mag es.
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Ab Track 6 gibt es dann die Wiederholung der Wiederholung. Man hat die Einstellungen stehen gelassen. Wenn ein Bass funktioniert, dann muss er immer funktionieren.
Pharrell versucht sich wieder von Happy zu lösen, in dem er was Pfundiges, besser gesagt was Funkiges ins Leben ruft, dass aber nicht mehr als ein Hey hervorruft. Guts of Wind hat diese Streicher, die in den Himmel fahren. Williams versucht sich am Vocoder durch Daft Punk. Jede Idee wird umgesetzt. Da langweilen schon mal Strophen und die Refrains knallen nicht mehr. Das Gerüst steht mehr im Fokus. Die blanke Produktion soll das Songwriting überstrahlen. Eine clapping Hand auf die Snare und wir sind wieder bei Happy.
Lost Queen wildert im Weltmusik 2.0-Pool. Interessant, aber nicht richtig auf den Punkt gebracht. Dem Chorus fehlt die Rakete. Und warum klatscht er nun einen zweiten Teil hinten dran, der sogar im Schlafzimmer langweilt? Dann kommt Alicia Keys. Auch sie muss sich durch Langweile boxen. Auf einmal zündet nichts mehr. Kein Bass kann mehr so toll hüpfen, dass er über die Belanglosigkeit des Songwritings hinwegtäuschen kann. Da hat man Alicia im Studio und gibt so was Plattes her? Unverständlich.
It Girl ist dann nur noch ein schnöder Abschluss, der mich auch nur nervt. Kopfstimme kann einem wirklich auf die Eier gehen.
Zusammenfassend muss man von einer guten ersten Hälfte sprechen. Pharrell hat was drauf. Leider reicht es nur für Mixtape-Beiträge.

Pharrell Williams, ‚Happy‘ from Somesuch & Co. on Vimeo.

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