Grey Reverend transportiert seine Gefühle mit der Kehle und mit seiner rhythmisch, ja fast schon perkussiv gespielten Gitarre. Manchmal reicht ein Anschlag, manchmal eine Tonverschiebung, dass einem die Nackenhaare zu Berge stehen. Nichts dringt von außen in die bis zur Auflösung heruntergefahrene Atmosphäre. Man teilt Stuhl, Bett und Herz mit diesem Ausnahmetalent.
L.D. Brown ruht tief in seinen Geschichten. Man lauscht seinen Worten, man wippt zu seinen Akkordfolgen und fein gespielten Pickings. Um etwas mehr Nachhall zu erzeugen, bringen ein Piano etwas Grandezza oder Streicher gemütliche Authentizität, sowie Reflexion ins Spiel. Grey Reverend beginnt mit einem Hit und begibt sich dann immer mehr in die Geschichten, in die Dramatik. Ein selbst gebautes Mellotron ist ehrlicher als das von ebay Geschossene. Manchmal reicht eine Wendung, ein angedeuteter Refrain, um sich auf seine Seite zu schlagen. Man muss nicht mit dem Holzhammer auf die Tränendrüse hauen. Grey Reverend hat den Blues. Chronisch.
Ich lausche dieser fantastischen Stimme, die ohne großes Brimborium weint. Brown nölt nicht, er wimmert. Wie einst sein Vorbild Elliott Smith schafft es Brown, die traurigen Momente des Verlustes mit einfachen Worten und kleinen Downern zu emotionalisieren. Der Klang seiner Stimme geht durch Mark und Bein. Sie tröpfelt wie ein Sommerregen über das Land. Danach duftet es frischer, aber nichts hat sich verändert oder gar verbessert. Immer noch klebt die Schwere der Problematik der Kommunikation, der Liebe und der Hang zur Selbstaufgabe auf den Schultern. Nichts hat sich entladen. Wir können nicht helfen. Wir zerfließen.
Hinzu kommen neue Strukturen wie Keyboards oder organische Rhythmusandeutungen, die sich unbemerkt den Songs annähern. Dennoch glaubt man mit Brown allein zu sein. Grey Reverend hat ein Singer-Songwriter-Album fabriziert, dass unaufgeregt Songs präsentiert, die nach Tiefe und Freundschaft schielen, die wirklich aus erster Hand stammen und so sehr realistisch berühren. Sie haben Seele. Sie allein werden überleben, egal was auch passiert. Kein Fakegetue, kein billiger Effekt. Neben Martin Rossiter ist Grey Reverend die Überraschung des Jahres 2013. Empfehlung!
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