Julianna Barwick verschlägt es nach Island. Dort findet sie natürlich Wegbegleiter, die sie auf eine andere Stufe heben. Das Mehr bekommt hier fast religiöse Züge, man findet sich in alten Gemäuern wieder, die einen so erdrücken, dass man fast automatisch zu sich selber findet.
Tief schaut man in sein Innerstes. Man ist berauscht und betrübt zugleich. Braucht man das TamTam der Geistlichkeit? Pop bekommt zwar auch hier den Klassikstempel, doch Barwick bleibt sich und der Nische treu. Vieles hat dann was von Wiederholung, Beichtstuhl, Monstranz oder Therapie. Da muss man halt doch Namedropping betreiben, um ein wenig Aufsehen zu erregen. Sigur Ros und Mum darf man in den Raum werfen. Wer hat denn schon mal von Amiina gehört? Die Wissenden ahnen nun, wie sich das ganze anhört, denn diese Streicher der Damen sind das Lieblichste unter dem Nebel der Geysire. Klasse!
Barwick verwebt auch weiterhin ihren Ambient-Sound, der aus Fieldrecordings, Glocken und Retroentwürfen des AvantPop besteht mit ihrer Stimme, die gerne mal einen ganzen Chor loopt. Soundflächen bewegen sich auf Klaviere zu, plätschern Naturverbundenheit vor, haben aber auch eine Strenge, die kein Loslassen oder Zufälle unterbringen. So wirkt Nepenthe etwas gewollt und steif. Barwick geht zwar neue Wege, bleibt aber hart formuliert altbacken und spießig elitär. Nur für Fans.
jg Julianna Barwick – Nepenthe http://t.co/ltofwUVnSB
Julianna Barwick – Nepenthe http://t.co/tIms0nyvXH