O Emperor legen ihre Songs groß an. Sie stapeln sich Jahrzehnte von toller Musik vor die Füße und besteigen diesen Berg der Referenzen ohne Scheu. Oben angekommen spitzen sie ihre Flügel und segeln über ihre Vorbilder hinweg, die längst keinen Sand mehr, eher Asche, in ihren Schuhen haben. Den Beach Boys werden die Surfbretter und die Melodien geklaut. Schwuppdiwupp.
Die heiligen Hallen von Grizzly Bear werden mit Pantoffeln betreten. Vitreous ist wohl O Emperors Pet Sounds. Nur ohne Schafe. Die osteopathische Version des Freak-Folk, aber auch eine im Tante Emma-Laden geklaute Wundertüte für Jungen.
Manches wird gehuscht, manches klingt so als wären Füße auf dem Piano. Ausgereiftes Spiel lässt den Hörer mit Laissez-faire-Gedanken hantieren. Noch einen Bogen, noch einen Bogen. Übertreibung. Tusch. Fertig ist das Nerd-Album. O Emperor räumen sich selber auf. Das Krautrockige des Vorgängeralbums und der Spleen des Ausprobierens und Zufalls haben sich in einer Reflexion zurückkatapultiert. Das Wesentliche ist nun mal die Antriebsfeder.
O Emperor aus Waterford, Irland lieben die Sonne, merkwürdig auf den ersten Blick, doch wer schon mal in Irland war, kennt die berühmten Winde und Palmen. Die Iren lieben das leicht Psychedelische. Opulenz trifft Schönklang. Ihr Album ist ein lauwarmer Regenguss, der mit Kopfstimmen um sich schlägt und jeden mitnimmt, der keinen Rain Slicker über den Schultern hat. Folk Pop sieht 2013 wohl so aus. Mit Feedback, mit null irischer Tradition, sondern mit amerikanischer Weite und Kifferbong, der der Beta Band vor Jahren schon ausgegangen ist.
O Emperor schaffen Klanggebilde, die sich schuppen bis sie ihren eigenen Charme entwickelt haben. Alles wird dabei auf Puls gehalten. Auch wenn manches plätschert, nie wird der Song aus den Augen verloren. Direkte, enge Musik entsteht dabei, die sofort beim Adressaten ankommt. Schön.
O Emperor – Holy Fool from Paul Savage on Vimeo.
O Emperor – Vitreous http://t.co/zWDglKbRmO
jg O Emperor – Vitreous http://t.co/3judfhy83K