NRFB – Trüffelbürste

„Gießt mehr Wasser auf die glänzenden Mühlen der Unterscheidbarkeit“, hatte sich vielleicht Jens Rachut gedacht, als er 2011 mit einer Mini-LP zum ersten Mal als Nuclear Raped Fuck Bomb um die Ecke bog. NRFB scheint inzwischen ein Projekt geworden zu sein, bei dem die Unterscheidbarkeit aufgepumpt wurde. Aufgepumpt zu einer Form, bei der die musikalische Vielgestaltigkeit des eigenen Oevres von ebenso großer Bedeutung ist, wie die Abgrenzungslandmarken zum großen grauen Ganzen da draußen.
Sänger Rachut, den man vielleicht durch Angeschissen, Dackelblut, Oma Hans etc. lieben gelernt hat, formiert mit NRFB eine neue Hamburger Allstar-Formation, zu der neben anderen auch Mense Reents und Thomas Wenzel zählen. Auf „Trüffelbürste“ wird die Ödnis in der Welt mit neuen Waffenkombinationen bekämpft, und zwar mit großer Verve, die oft ins Theaterhafte abgleitet.
Das mag manch einer nicht mögen. Aber der Mut der Band abzudriften ins fast etwas selbstverliebte Fabulieren kommt auf dem im Juni erscheinenden Album überzeugend daher. Dabei erarbeiten sich NRFB Stilmixe von größter Abstrusität und Symbolhaftigkeit. Lieder, die nach der großen Freiheit klingen, Lieder, die jeder in seiner eigenen individuellen großen Andersartikeit finden mag. Das gelingt jedem für sich und alle singen dann gemeinsam in einem Chor, der sich fast selbst überschlägt. Verständnis im Sinne einer Festlegbarkeit wird zweitrangig. Hauptsache, das zeitgemäße Versmaß steht wie eine Eins. So kriegt man auch den Mainstream klein. Und das funktioniert erstaunlich gut.
„Trüffelbürste“ erscheint am 14. Juni 2013 bei Major Label und Staatsakt.

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