Bombino – Nomad

Bombino schnallt den Gürtel weiter. Er verlässt sein bekanntes Terrain, um neue Aufnahmemöglichkeiten anzutesten, um so seinen Sound auch physischer klingen zu lassen, was manchmal aber auch amtlicher oder hörerfreundlicher bedeutet.
Dan Auerbach von den Black Keys hat Bombino und seine Mitstreiter nach Nashville geladen. Eine Liveatmosphäre wurde geschaffen, die als Grundlage dient, um die ausufernde Dramatik und Transzendenz zu vergolden. Doch Bombino wird trotzdem eine Studioproduktion geboten. Hier sollen nicht unbedingt nur das Livegefühl oder das Fieldrecording, wie es oft bei „Weltmusik“ gemacht wird, transportiert werden.
Durch hinzugefügte Overdubs bekommen die Lieder noch mehr Transparenz. Ein gedoppeltes Schlagzeug gibt Kraft und Bombinos Licks leuchten in der Abendsonne. Alles unfassbar groovy und psychedelisch.

Bombino

Die Wüste wird verlassen. Die alten Gitarren-Helden wie Knopfler, Hendrix oder Clapton haben es Bombino angetan. Er schwingt seine Finger in deren Ebenen, um ihnen aber seine Welt mit an die Hand zu geben. Er kopiert nicht direkt, sondern philosophiert mit Schemata. Wenn ein Keyboard hinzugefügt wird, wirkt es wie ein Fremdkörper. Es knirscht mit dem Transistor-Sound.
Der Desert-Blues bekommt durch Auerbachs Ohren andere Roots unterlegt, die Bombino zu händeln weiß. Er vertraut sich und seinem Produzenten. Das Album gerät in einen Fluss, der einen begeistert und kaum still sitzen lässt. Auerbach schenkt Bombino ein Gewand, das Türen öffnet, aber nicht die Kultur schädigt. Ein Echo, eine Steelgitarre und ein Schlagzeuger aus Berlin sind nur Beiwerk. Der Rest ist einfach Bombino.

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