Mit „Der Mensch lässt nach“ legt Schorsch Kamerun – wenn man mal von Sylvester Boy absieht – nun sein drittes Soloalbum vor. Was hat ihn geschubst? Der Sänger der Goldenen Zitronen hat 14 Lieder zusammengestellt, die kaum in das Oevre seiner Band passen. Dem geneigten Neuhörer mag manches unzugänglich vorkommen, wüsste er nicht, dass die Theater- und Hörspielarbeit elementarer Teil Kamerunscher Text- und Musikinszenierungen ist.
Mit reichlich musiktheatralischen Text-Fragmenten im Gepäck ist es keine Überraschung mehr, dass sich Kamerun auf „Der Mensch lässt nach“ mehr und mehr dem nicht einfach zu fassenden Genre des Kunstliedes zuwendet. Mehr noch als bei den Zitronen stehen seine facettenreichen Dichtungen hier im Fokus. Das tut seiner dichterischen Perspektive tatsächlich gut. Denn der spannungsreichen Verengung werden die assoziationsgeschwängerten Text-Pakete jederzeit gerecht. Nichts läuft ins Leere. Von der frontalen Akklamation „Ich meine Ich weine “ bis zur jazzig-verhaltenen Introspektion „Kälte brennt wie Feuer“ reichen dabei die Spannweiten von Intensität, Gesellschaftzrelevanz und musikalischer Interpretationen. Kamerun schlägt mit diesem jederzeit überzeugenden Album neue Steigeisen in den amorphen Klotz vertonter Dichtung. Der Mensch legt nach.
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