Als ich Daughter vor genau einem Jahr zum ersten Mal live sah, waren sie ein Geheimtipp, der zwei EPs draußen hatte und im gleichen Atemzug wie The XX genannt wurde. Der Türsteher der Glasslands Gallery in New York sprach sogar von einer Sängerin, die wie Adele klingen würde.
Mich überraschte es auf jeden Fall, dass so viele Menschen gekommen waren, um eine Band aus London zu sehen, die ich nur vom Hörensagen kannte, obwohl ich viel näher dran wohnte. Die New Yorker haben es einfach raus. Sie riechen die Trends, sie sind neugierig.
Nun erscheint das Debüt des Trios. Elena Tonras Stimme schmiegt sich sofort in die windigen Gitarren. Ihren unverkennbaren Sound haben sie noch weiter perfektioniert. Eine Schwere liegt auf Elenas Schultern, die auch vor Selbsthass nicht Halt macht. Sie wird auf den Boden gedrückt und bekommt so viel Transparenz, die einem den Atem verschlagen lässt.
Die Gitarren schillern in der Nacht, das Schlagzeug bleibt intim. Wären Talk Talk noch da, sie würden sich mit Daughter verbrüdern. Daughter haben ihren Klang gefunden, dass ist vielleicht das einzige Makel dieser außergewöhnlichen Band. Das Album bleibt in der selben Einstellung kleben. Die Dunkelheit überwiegt, aber kann nicht die Schönheit von der Platte putzen. Zarter klangen schon lange keine Bands mehr. Wenn das Folk ist, dann spielt der im Leichenschauhaus.
Der Hall mischt sich als Instrument unter die Melodien. Manche Pause wird weggeatmet. Ein Flüstern wird zu einem Klagen und aus der Klage wird Süße und die spendet Trost. Ein Tagebuch-Vortrag, der nicht nur in die Kerze guckt, sondern mit viel Kraft diese ausbläst und uns mit einer Träne im Knopfloch im Dunkeln zurücklässt. Die Ruhe vor dem Sturm. Ein Debüt für die Jahrescharts. So grazil und zerbrechlich, dass man Daughter beschützen möchte und einfach lieben muss.
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