Devendra Banhart – Mala

Vier Jahre lang mussten wir nun auf die kauzige Musik Banharts verzichten. Der Mann, der sich an Skizzen nicht satt sehen kann, ist nun nach dem Wilco-Weggang das neue Zugpferd für das Label Nonesuch, wenn es um Alternative Music geht.
Alles ist wie gehabt. Banhart schunkelt sich bei liebevoll arrangierten Kleinoden ein. Keine Wendung zu viel. Lieber viel Skurriles an die Hand geben als den großen Wurf oder die Theatralik auspacken zu müssen. Da wird zitiert, da wird eingerissen und dort hinten blöde gegrinst. Banhart ist ähnlich wie Vincent Gallo ein Songwriter, dem es reicht, wenn das Lied überhaupt eine Strophe besitzt. Er wiederholt sie wie einen losen Refrain. Sein Hang zum Bossa Nova frönt er auch nach vier Jahren Schaffenspause leidenschaftlich. Spanisch wird es dann natürlich auch noch. Nichts ist mala, aber auch wenig destacado.

Devendra Banhart

Leichte Lieder für den frühen Abend mit reichlich gepanschtem Wein. Ein Duett strauchelt leicht angetrunken. Immer ein wenig neben der Spur. Ana Kraš singt so lässig, dass man sie kurz vor dem Einschlafen wähnt. All dies ist ein wenig langweilig und doch so liebenswert, dass man das Album wieder und wieder von vorne hören möchte. Das ist vielleicht die Kraft von Devendra Banhart. Er setzt sich so bekifft neben die Stühle, dass man ihn einfach lieben und so akzeptieren muss ohne immer gleich rumzumäkeln. Das kann nur Popmusik. Hier mit dreckigen Füßen auf der Veranda vorgetragen. Irgendwann geht die Sonne unter und die Nacht bricht ein. Es ist Disco-Zeit. Banhart hat auch da eine Lösung. Warum es dafür die deutsche Sprache braucht, weiß nur Banhart selbst, obwohl er wird diesen Entschluß schon vergessen haben. Auch so was wie Postrock hat er nach zwei Schlücken zu Krautrock gemacht. Nice!

Devendra Banhart „Für Hildegard von Bingen“ from Isaiah Seret on Vimeo.

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