Pantha Du Prince & The Bell Laboratory – Elements of Light

Hendrik Weber geht noch mehr nach draußen und bleibt dennoch mit dem Fernglas in der Hand mit einem Blick in die Kunsthalle hinter dem Club präsent.
Zusammen mit dem Bell Laboratory gibt er ein neues Bild elektronischer Musik ab, die sich schleichend vom Stand und Bedeutung der neuesten Technik zu befreien scheint und mit der Auswahl der Arbeitsmittel, hier Glocken aller Couleur, auch wieder mit naturalistischen Motiven auseinandersetzt.

Pantha Du Prince & The Bell Laboratory - Elements of Light

Erst die straighte Bassdrum holt einen aus der Almhütte oder Dorfmitte. Die Glocken lassen einen von handgemachter Musik und Handkäs träumen. So wirkt die schneidende Snare wie ein störendes Sommergewitter. Die Nacht bricht herein und lässt die Kirchenglocken so bimmeln, als wären sie Teil eines Umzugswagens beim Karneval in Rio. Die Welt zieht in die Provinz. Wenn alle schlafen, muss das am Ambient liegen. Trillerpfeifen machen den Rave im Kuhstall perfekt. Afterwork-Partys nach dem Ausmisten.
Wie ein Spielmannszug marschieren Pantha Du Prince und das Bell Laboratory durch die Weite und vermitteln mit dem Einsatz der Moderne den genauen Widerspruch. Nämlich die Enge. Die Fenster werden dann doch geschlossen. Keine Luft wird mehr hineingelassen. Klavier im Vakuum. Draußen bimmeln die Glocken, während drinnen der Apfel leuchtet. Ein Mash Up der Oppositionen. Bleibt ein kalter Klang, ein kalter Klang und auf welchen Berg musst du steigen, um nicht mehr Teil der Zivilisation zu sein? Wie bei einem Fieldrecording auf einem Trecker ziehen Kirchen vorbei. Im Seitenschiff schraubt Weber den Groove in die Mette. Sehr schön.

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