Der Nino aus Wien – Bulbureal

Alles ist miteinander verwoben. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln setzen sich Songskizzen zu einem Album zusammen, das bei den ersten Hörversuchen die Mittel des altbekannten Genres „Rock“ in Liedform gießt. Der Nino aus Wien singt eckige Texte auf sich teilweise verweigernde Songs.
Hier sind Strophen wichtiger als Auflösungen oder erlösende Refrains. Doch beim wiederholten Hören entpuppen sich die Skizzen doch als sinnige Umsetzungen der Gedankensplitter. Die Single „Fühlen“ lässt Electro-Drums in Stakkato-Manier klöppeln. Ein Mini-Hit, der Laune macht. Was hat diese Stadt in diesem Lied verloren? Wien ist an jeder Ecke greifbar. Falco schaut aus der Dominikanischen Republik vorbei. Der Schmäh hält sich an den Händen.
Der Nino aus Wien packt ein gewisses Maß an Chanson in die sperrigen Poprock-Songs. Er transportiert Gefühle, Meinungen und eine überraschende Klarinette kommt aus dem Nirgendwo und bringt neue Klangmöglichkeiten. Nicht immer kann man den Texten folgen, weil sie gegen die Musik ankämpfen. Die letzte Reise ist schon viel zu lange her. Aus einer ruhigen Ballade wird die Geschichte einer komischen Nacht.
Hat Nino ein Riff gefunden, dann kann er es schnell und praktisch umsetzen. Keine Enden lassen die Songs ruhen. Alles fließt ineinander über. Nino skandiert, er fordert und schwadroniert. Manches versickert schnell, anderes wiederum bleibt haften und man pfeift noch tagelang eine Melodie nach oder man wiederholt eine gelungene Textpassage im Alltagsleben. Chaos mischt einen Junggesellenabschied in Skopje mit einem Fieldrecording. Der Nino aus Wien ist das österreichische Pendant zu Tocotronic. Kann man machen. Ein Walzer auf die Ton Steine Scherben.

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