Einprägsame Melodien kann man nicht zerstören. Wenn der Song erst einmal steht, was soll man dann noch falsch machen? Falsch produzieren?
Nude Beach bringen Songs aus dem Radio mit; Melodien für Millionen. Tom Petty, Elvis Costello, die Replacements und Phil Lynott sind ihre Helden. Altbekannte Akkorde werden in den Power-Pop-Topf geschnetzelt und wild umgerührt. Keinen Dreck, bitte! Auf den Tisch kommt dann zeitloser Rock’N’Roll, der artig mit dem Löffel verspeist wird. Das hat nichts mit affigem Gepose zu tun, sondern mit Spielfreude und Power. Wenn man die Musik sehr leise hört, hat sie sogar etwas von Hüsker Dü, die ja auch sehr melodieverliebt waren.
II macht Spaß zu hören. Natürlich ist es wie ein 0,3l-Bier. Nach den ersten Schlücken möchte man mehr. Manchmal greift man zu größeren Dingen, in diesem Falle Elvis Costello oder den Heartbreakers, oder man süppelt weiter an den kleinen Pullen und langweilt sich dann vielleicht irgendwann. Die Mädchen werden es lieben, die Jungs suchen nach Vergleichen und die Welt hat neue Götter. Sehr gutes Album. So New York-untypisch, dass es schon wieder so New York ist. Love Can’t Wait ist frech. Hammer.