Es sind wohl die Melodien, die sich gegenseitig anstecken. Sie treten aus der Nische ins Weltgeschehen, um einen sauberen Cut zu machen. Der Virus wird verbreitet. Das Ende ist nah.
Tim Hecker und Daniel Lopatin fordern sich heraus. Hecker dreht gerne seine Fieldrecording-Runden. Wie aus dem Nichts brennt irgendwo eine Fabrik nieder. Oder war es dein Elternhaus? Lopatin hält dagegen. Es könnte eine Gitarre sein, die da versucht sich Gehör zu verschaffen. Vielleicht ist es aber auch nur eine Erinnerung an das, was mal zum Standard gehörte. Dein Radio hat den Suchlauf kaputt. Auch wenn eine Orgel mal den Monk macht, heißt das noch lange nicht, dass wir hier in einer Kellerbar sitzen.
Der Tenor dieser Veröffentlichung ist das Gefühl des aussterbenden Ambient-Wahnsinns. Verzerrte Wahrnehmungen können auch nicht mehr entzerrt werden. Hecker und Lopatin versuchen sich gegenseitig neue Wege zu zeigen, ohne auf den anderen Rücksicht nehmen zu müssen. So besteht Instrumental Tourist aus Improvisationen. Soundeskapaden setzen sich mit gerippten Alltagsgeräuschen auseinander. Zerfetzte Anfänge werde noch zerfetzter zu Ende gedacht. Disharmonie auf einem tollen Niveau. Wenn dann die gregorianischen Computer zum Gesang ansetzen, setzt die Zeit kurz aus.
Hecker reißt ein, Lopatin webt wieder drüber. Ein Großstadt-Album ohne Blues. Ein touristischer Blick auf das Vorhandene. Beide bleiben in der Schwebe. Wie Nostalgiker beobachten sie den Untergang der Welt. Zwei Realitäts-Verzerrer der besonderen Art. Hecker vs. Lopatin = 1:1. Gewinner sind nur wir, obwohl wir so viel verpassen, weil wir zu sehr nachdenken.