Robbie hat wieder gut lachen. Sein Leben scheint endlich aufgeräumter zu sein. Auch ist es nun endgültig schnuppe, ob man in den USA den englischen Proll kennt oder nicht.
An die Durststrecke seines Lebens kann man sich schon gar nicht mehr erinnern. Was war noch mal nach dem Guy Chambers-Weggang? Wie schlimm war Rudebox? War Stephen Duffy zur falschen Zeit am falschen Ort? Ist der Humor von Reality Killed The Video Star so blass, wie die wenigsten Stellen an Robbies Body?
Die Take That-Reunion war ganz drollig. Ein Marketing-Geniestreich. Kurz, knapp und überschaubar. Popmusik vom Reißbrett. Für Robbie aber war die Wiedervereinigung ein Schritt nach vorne. Er strahlte wieder. Ab ins Studio. So ist sein neues Soloalbum ein Album, dass alle Stärken bündelt. Er macht den Lausbuben. Ein tänzelndes Dickerchen, das nicht mehr raucht.
When you’re young you hope to see
And carve your name into the street
Bout your words of satellites
That keep the wasted up tonight
Seine Songs streifen durch Radio-Nettigkeiten, Britpop-Anleihen, gefühlige Balladen und Mitsingteile. Robbie ist dabei immer bei sich. Nichts wirkt gekünstelt. Entertainment kommt von innnen. Man spürt, dass dieses Album Robbie sehr am Herzen liegt. Wie befreit singt er auf. Ein Duett darf endlich mal wieder mit voller Inbrunst geknödelt werden. Lissie hilft da gerne. Natürlich gibt es auch unnötige Sperenzchen. Die angerockten Muckerweisheiten, die jugendlich nach alten Blur klingen sollen sind nervig. Und trotzdem macht Robbie vieles richtig. Ich mag seine Stimme, ich mag seinen Gesangsstil. Ein Album für die Freundin, den Freund und heimliche Abende vor dem Schlafzimmerspiegel. In jedem steckt ein Robbie. Aber auch genauso unnötig wie Molkeprodukte oder das iPad Mini.
Robbie Williams – Candy from DJCRIZMIX on Vimeo.