Begriffe wie Postrock werden in den letzten Jahren vorsichtiger gebraucht. Nur noch die Großen der Szene werden mit dem Stempel abgeknutscht. Mogwai sind da in der ersten Reihe und die seit zehn Jahren stummen Godspeed You! Black Emperor auch.
Nachfolgebands wie Caspian konnten nie das Erbe verteidigen. Die neuen Töne auf ‘Allelujah! Don’t Bend! Ascend! sind aber eigentlich alte und trotzdem macht es Spaß, mal wieder von Godspeed You! Black Emperor durchgeschüttelt zu werden. Kantige Riffs, die mit Rock spielen, wuseln sich in Rage. Zwei Zwanzigminüter bedienen sich an alten Songs, die schon live zum Oeuvre gehörten. Die Orchestralität ist immer wieder beeindruckend. Das Zusammenspiel aus Melodie, Rhythmus, Sound, Ruhe und Volksweisen macht diese Band so außergewöhnlich. Zwei kurz gehaltene Ambient-Drone-Stücke versuchen, den Bombast etwas zu teilen. Die CD sieht natürlich anders aus, als das Vinyl, das mit einer 7-inch für die beiden kurzen Songs angereichert wird.
Godspeed You! Black Emperor sind wahre Meister in der Verknüpfung von orientalischer Musik, Rock und Ambient. Wie keine andere Band auf der Welt schaffen sie es, den Spannungsbogen auch nach zehn Minuten noch zu halten. Ihre Produktion ist altmodisch, doch so leben die Stücke. Die Songmonolithen kommen sehr roh daher. Durch das wiederholen der Riffs ergibt das ein unverwüstliches Mantra. Dudelsäcke erheben sich, sie füttern den Wunsch nach Traditionen. Atmosphären werden aufgebaut, gerne aber auch wieder eingerissen oder vielmehr umgeschichtet.
Die beiden kurzen Songs dienen nur als Bindeglied zwischen den bombastischen Ausbrüchen. Stimmen gibt es keine. Somit ist ‘Allelujah! Don’t Bend! Ascend! ein Comeback, das sich mit alten Bögen beschäftigt, aber auch zeigt, dass es keine andere Band in der Zwischenzeit geschafft hat, in die Fußstapfen der Götter zu treten. Bin gespannt, wann ganz neues Material das Licht der Hölle erblickt. Ein nostalgischer Weckruf.