Animal Collective – Centipede Hz

Animal Collective klingen auch auf ihrem neuen Longplayer so als hätten sie ihren Proberaum zum Trommelkurs für ADHS-Patienten umfunktioniert.
Schlieren werden weiter verwischt und mit allerhand Stimmen aus dem Beach Boys-Archiv aufgesaugt. Aus dem Terminal dringen Ansagen, Tam Tam, wilde Schichten Bandsalat und Melodien für Melonen wie Stecknadeln in Heuhaufen. Animal Collective haben sich immer noch nicht für den lupenreinen Pop entschieden. Sie schwanken weiterhin zwischen Ambition und Querverweis. Zwischen Psychedelic, Dada, den Beatles und einer Sinnsuche, die wie wir ja wissen, ins Nichts führt.

Man kann sich in Centipede Hz verlieben. Vielleicht gar nicht so in bestimmte Songs. Eher in die Attitüde, in den Rausch und in die Farben. Animal Collective hangeln sich von Experiment zu Experiment. Von Gesangsmelodie zum Störfaktor. An jeder Biegung des farbenfrohen Flusses wartet eine Konga auf ein Großraum-Taxi.
Animal Collective-Songs funktionieren nur knalllaut. Vorbei sind die Ambient-Zwischenschübe. 11 Raketen sind zusammengekommen. Manches verpufft, anderes wiederum scheint im hellsten Sonnenlicht wunderbar rein. Am Ende hast du eine Gehirnwäsche bekommen. Du erinnerst dich an kein einziges Lied mehr. Trotzdem ziehst du los ins nächstgelegene Musikfachgeschäft und kaufst dir Drummer-Handschuhe. Vielleicht benutzt du sie nur zum Fahrradfahren, vielleicht holst du aber auch die ollen Sticks aus dem Keller und malträtierst die Heizung.
Nach dem Genuss von Centipede Hz, riecht es überall nach Kiffe. Das können wohl nur Animal Collective.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.