Dan Deacon legt beherzt seinen Wollpullover über America. Ein Hippie in Ravermontur. Er huscht über Staaten, Flüsse und Menschenleben. True Thrush hat sogar ein Mantra im Schlepptau. Hier erweitert sich das Sample-Konzept mit Weirdo-Stimmen und Beatgeboller. Die Sounds klingen lange nach, so als müssten sie sich in Erinnerung bringen. Sie haben ja auch eine lange Reise vor sich, wenn sie ganz Amerika bereisen wollen.
Manches klingt nach „Ich habe den Fernseher angelassen“ oder Kindergarten-Gospel-Chor. An den Rändern klingeln kleine Glöckchen und trotzdem versucht Dan, ein fettes Brett auf den Tisch zu bringen.
Wäre Fatboy Slim nicht schon erfunden, dann könnte Deacon es von jetzt an sein. Viele Teppiche werden übereinander geknüpft und mit lauten Kratzbürsten abgezogen. Erst Prettyboy lässt einen ein wenig Luft zum Atmen. Hier wirkt es fast so, als könnte man im Grand Canyon ein Klavier aufstellen. Crash Jam nimmt dann wieder Störfetzen und Tempo auf. Dan Deacon ist der Big Beat-Prediger, der Weltverbesserer und Reiseführer. Sein 21 Minuten USA-Abriss, unterteilt in vier Songs, kloppt sich wie ein Flipperautomat durch. 100 Freispiele für die Völkerverständigung. Wie eine Postkutsche der Zukunft zuckelt Deacon ab. Er hinterlässt E-Mails auf allen Kanälen.
America überreizt, hängt sich voll rein und scheppert. Für den Highway zu konfus, für die Stube zu laut. Deacon macht in America das Licht aus. Doch Vegas hat so viele Lämpchen, da kann einer gar nicht gegen anstinken.