Bloc Party – Four

Bloc Party werfen auf ihrem vierten Longplayer eigentlich nur Blicke zurück. Der Ausflug in die Discos der Londoner Suburbs scheint nun beendet zu sein. Sie wollen wieder richtig losfetzen. Die Propellergitarren machen wie einst starken Wind. Große Pathosmomente bekommen mächtig Unterbau und Kele singt und bibbert. Riffgeballer.
Die neuen Songs schlittern an der veritablen Pophit-Nummer vorbei. Ungestüme Akkordwechsel halten sich in Moll auf. Verzerrer, Phaser und andere Knallfrösche blasen die Songs auf, die aber oft ins Nervige driften, da sich Bloc Party nur um das Songgerüst gekümmert zu haben scheinen und nicht um den Inhalt. Die eigentlich harmlose Single Octopus ist da dann auf Albumlänge eine schöne Ausnahme. Hier funktioniert das Sounddesign und die Hookline.

Kele übertreibt es mit dem Gesang. Wie schon auf seinem Soloausflug legt er sich mächtig ins Zeug, doch der Klang seiner Stimme zerrt dann doch an den Nerven des Hörers.
Bei Real Talk kehrt dann endlich mal Ruhe ein. Und dennoch ist das nur eine Fingerübung. Das Banjo zeigt dies überdeutlich. Bloc Party blasen gute Ansätze mit dem Anspruch des Außergewöhnlichen einfach um. Da wird ein eigentlich ganz clever gesetzter Chorus mit Firlefanz wie Kopfstimme oder Akkordsprung zerstört. Dann wird wieder aufgedreht. Kettling macht wieder auf Brett. Die Strophen haben nur eine zickige Gitarrenspur. Im Refrain wird dann alles aufgefahren.
Bloc Party sind Karikaturen geworden. Sie versuchen sich weiter zu etablieren – gehen dafür aber den „Wir sind jetzt eine Festival-Band“-Weg. Den Absturz dieser Band, die sich einfach übernommen hat, sah man ja schon kommen, als man am Kiosk das Bloc Party-Bier in den Kühlschränken stehen sah. In Musikzeitschriften gibt es Single-Vorabveröffentlichungen. Gut, die Jungs wollen auch ein wenig Geld verdienen. Mein Tipp: Einfach mehr Songs wie V.A.L.I.S. veröffentlichen, dann klappt das auch mit dem Standing und dem Bankkonto.

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