Wolfgang Muthspiel singt zum ersten Mal. Der Jazzgitarrist verlässt damit alte Muster und schaut sich munter in den Traditionen des klassischen Liedgutes um.
Er streift Folk, Country und Rock. Sein sauberes Gitarrenspiel kommt bei dieser Produktion sehr schön zur Geltung. In gewissen Momenten wirken seine neuen Lieder, wie ein Versuch aus der Improvisation zu flüchten – hin zu eindeutigen Strukturen und Gefühlen. Dieser Ansatz macht aber natürlich auch sein Anliegen ein wenig beliebig. Ein selbst verordnetes Korsett engt dann wohl doch ein, obwohl alles am rechten Platz sitzt. Muthspiels Stimme macht diesen „nackten“ Wechsel ganz hervorragend mit.
Die Stile werden gemischt. Transparente Popsongs kommen ohne großen Schnickschnack aus. Die ruhigen Momente und auch die mit Verzerrer vorgetragenen, riffbezogenen Songs erinnern sogar an die frühen Solo-Werke eines David Grubbs. Doch meist wird klassisches Singer-Songwriting bedient. Der Jazz ist fast verflogen. Wolfgang Muthspiel ist ein Songpoet geworden. Nach When all the movies end fragt man sich nur, wer denn jetzt in den Fachhandel rennen soll? Der Jazzer, die popaffine Gitarrenlehrerin oder die Teenie-Clique? Musikliebhaber, wird wohl die Antwort lauten.