Laurel Halo – Quarantine

Psychedelischen Pop bekommt man auch nicht alle Tage an die Hand. Laurel Halo schiebt sich zwischen Ambient und Pop-Concrete, zwischen elektronische Abstraktion und Songwriting. Grenzen werden mit einer Stimme in schlangenförmige Linien verwandelt.
Ein altes Grammophon steht windschief. Manchmal rutscht der Cursor von der Festplatte und macht einem ein unbehagliches Gefühl. Halo singt sich in Dirty Projectors-Sphären. Wiederholung is King. Oft tupft die Musik nur kurz Wunden ab, ein pulsierender Bass macht manchmal auch den Störkanal auf, er dreht sich tief ins Geschäft.

Samples werden variantenreich an den Sender verschickt. Manchmal bleibt bei der Ankunft nicht mehr als Wind übrig. Melodien schenken sich nichts. Ist die eine schon am Rand, kommt eine andere daher, um sie runterzukippen. Mich erinnern die Melodien an Joni Mitchell-Lieder. Ich weiß, dass das jetzt ziemlich abwegig klingt. Wo Julia Holter sich mehr öffnet, macht Laurel Halo das Trauma zum Prozess. Folkloristische Wurzeln ziehen ihre Bahnen. Ruhig, aber mit Vernunft und Nachdruck. Tolles Album.

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