Wie bei einem Familientreffen haben auch Sleeping Policemen zuerst noch ihre Krawatten und Ballerinas an. Nach dem ersten Gang, wird alles ein wenig gelockert oder gleich abgelegt. Das hängt vom Wetter ab oder wie Opa heute drauf ist. Beim Zwischengang werden schon Gänseblümchenstirnbänder geknotet. Die Kinder und Verliebten kommen an ihren Tisch. Jetzt kann es ja losgehen.
Beim Hauptgang kann alles schon mal ein wenig schief verrutschen, doch da hat nur der Party-DJ Schuld, denn er kennt nicht die Hymnen aus einer vergessenen Zeit. Deine Geschwister wollen halt den neuesten Scheiß. Sleeping Policemen nicht.
Die Allstar-Combo aus Hamburg hat sich Mühe gegeben ihren Twang Pop fein und süßlich aufzunehmen. Wunderbare Melodien machen den Belle & Sebastians dieser Welt Konkurrenz. Dann darf auch mal ein Gitarrensolo dengeln. Zauberhafte Chöre spielen das alte Mann/Frau-Geheimnis und natürlich wird es gelüftet. Love is everywhere. Die ruhigen Momente haben diesen Teenage Fanclub/Subterfuge-Charme, ohne den Winter zu vergessen. Hier wird nicht geklaut, hier wird musiziert. Schöne Pickings lassen sich treiben, sie fliegen wie Schäfchenwolken vorbei, wenn du anfängst zu zählen, bist du bereits im Traumland. Dort wartet der Nachtisch. Wieder was Süßes. Egal, deine Zähne sind eh schon Fratze. Sleeping Policemen lassen sich aber auch ihren Proberaum-Charme nicht nehmen. Offene Gitarrenchords säuseln den alten Shoegaze, den man auch Dreampop nennen darf, wenn man denn will. Distortion ist und bleibt für Sleeping Policemen ein Fremdwort. Obwohl an den Rändern, da am Grill reden Jungs über Effektgeräte. Ich habe nichts gesagt.
Vielleicht gibt es ja bald eine große Party in meiner Familie oder meine Vermählung. Ich wünsche mir dann diese Band herbei. Draußen im Garten wird dann fürstlich gespeist. Sushi all you can eat! Meine Mutter tanzt dann mit mir diesen Tanz, den nur sie beherrscht. Ich liebe so viel Moll. Ich liebe Bläser! Ich liebe Stimmen! Polizisten nicht so, aber wenn sie schlafen?