Feine Hände werfen unterschiedlichste Dinge zu einem Gebilde dichter Asymmetrie auf. Das Gebilde erwächst zum Berg, doch es fällt nicht. Durch Kontinuität der Klangfundstücke verfestigt sich seine Dichte. Das erzeugt Aufmerksamkeit. Die ist von großer Bedeutung, denn sie dauert. So entsteht ein vielschichtiges Sandwich des Zufälligen mit einer Statik von weitreichender Kraft. Schnell wird klar: Die gelenken Hände vom Anfang verstehen sich auf die großen Gesten von Musique concrète, Experiment und Improvisation.
Mit „Transfall“ gelingt dem französischen Multitalent Erik Malton alias eRikm ein großer Wurf. Tiefe Furchen werfen spannungsgeladene Instrumentaleinwürfe in hintergründig kreisende Flächen. Nur scheinbar amorph und ungestaltet haben Klangbrocken von Klarinetten und Percussion ein jederzeit atemberaubend gutes Timing, folgen dicht an dicht mit variantenreicher Dauer. Dazwischen überraschen immer wieder Lichtungen mit hervorstechender Dissonanz. Der 1970 in Mulhouse geborene Künstler eRikm arbeitete neben anderen schon mit Luc Ferrari, Jerome Noetinger und Christian Fennesz zusammen. Nach 47 Minuten so reibungsreich kondensierter Komposition mag einem schon mal der Atem stocken. Album des Monats.
„Transfall“ ist im Januar 2012 bei Room40 erschienen.