Es geht um das gemeinsame Musizieren. um die Momente, die so intim und klein sein können, dass sie nur am Lagerfeuer Bestand haben oder es geht um den großen Wurf vor staunendem Publikum, das den Enthusiasmus spüren will, mit all der Wucht einer Arcade Fire-Family, die sich gegen einen stoischen Beat wehrt, sondern lieber alles so fließen lässt, ohne Kompromisse in der Struktur.
Geschichten werden zweistimmig mit angezerrter Gitarre auf Achse geschickt. Die Orgel treibt sie noch weiter hinaus über ausgeklügelte Volksfeste mit Paradiesäpfeln in Schweinemäulern oder das kurze Feedback, das sich Gehör verschafft, obwohl die Snare mit einem Besen geschlagen wird, als wäre sie ein alter Teppich, kann alles zwar nur streifen, hinterlässt aber Wunden, die nicht wegzuschminken sind. Auch die freejazzigen Bläser, die unverhofft aufschlagen wie einst bei den Fleet Foxes, sind nur ein weiterer Dreh und Angelpunkt der bowerbirdschen Kunst.
Das kann man bei den Bowerbirds schon unter Rock einordnen. Das klingt sogar tragischer als die letzten Veröffentlichungen der verwandten Decemberists. Die ruhigen Songs mit stehenden Orgelakkorden und eine um sich selbst kreisende Pickinggitarre gehören wohl zu dem Besten, was dieses Jahr bisher an Volksweisen an den Mann oder die Frau gebracht wurde. Mal sehen was die Dirty Projectors dieses Jahr noch abwerfen. An den Rändern knistert es unmerklich. Das Piano bleibt homogen, obwohl die Bowerbirds sich aus Schema F befreien und sich fast im Gospel verheddern. Die gerockten Momente nehmen Überhand und vergehen sich an ungelenken Rhythmen. Sehr spannend. Geheimtipp!