Tennis – Young & Old

Da fliegt eine Melodie vorüber. Catch it, if you can. Eine laue Brise verlässt das Segelboot der Liebe. Dream Pop ist nun in der Belanglosigkeit angekommen. Aber hey, wenn es so Spaß macht?
Tennis praktizieren da weiter, wo sie mit Cape Dory aufgehört haben. Jetzt rutscht noch ein wenig mehr Rock in den Bubblegum, muss wohl am Black Keys-Drummer liegen, der produziert hat. Der Handbremsen-Rock hat auch ganz schön Zunder und geht in die Beine. Die Melodien sind wohl das Aushängeschild des Ehepaares. Tolle Gesangslinien, die schön mit Hall unterlegt werden, treffen auf ein drolliges E-Piano.

Ein Sommertrip, der kurzweilige Songs aus dem Wasser fischt und an Collegeradios versendet. Wie auch Blogs, lieben Collegeradios diese Art von Musik. Tennis heben sich trotz aller Beliebigkeit von der Masse an Dreampoppern ab. Origins lässt sogar eine St. Vincent-Gitarre zu, die auf R&B macht.
Tennis spielen schon lange nicht mehr in der Halle. Sie brauchen Sand unter ihren Füßen. Dieser ist mal nicht rot, sondern schön braun. Manche Muscheln schneiden dir die Zehenzwischenräume auf, doch ein wenig Schmerz tut bei der Gute Laune-Musik richtig gut. Bei Traveling klingt die Orgel schön quietschig. Wir schippern in die 60er, wir schippern in die Tanzcafes der Großstädte, wo sich Werber in Retroklamotten auf der Tanzfläche tummeln und sich so ewig gestrig fühlen, dass man ihnen ihren Habitus gar nicht mehr Übel nehmen kann. Tennis sind das Bindeglied zwischen Adele und Amy Winehouse. Wie Best Coast ohne Ramones. Aber Tennis spielen noch mit Röckchen und Glöckchen. Ach, ich mag das!
Tennis sind erwachsener geworden. Sie haben ihren Kajütteneingang für noch mehr Melodie und Charme freigeräumt. Wie ein Sommertrip, ist auch das Album zu schnell rum. Ich mag die R&B angehauchten Songs mit schwülstigen Backgroundgesängen und Schepperdrums am liebsten. Der Rest ist für die Vorschulklassen der Dream Pop-Schüler vorgesehen. Mit dem Hinweis: Lasst euch bitte was besseres einfallen! Das gibt es jetzt schon zu genüge und die machen das auch gut, aber irgendwann wächst da Gras drüber. Also ran an die Glockenspiele und los!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.