Tigers Of The Temple sind ein Sextett aus Schweden, das sich dem typischen Skandinaviensound so nähert, dass Theatralik und großes Arrangement als Unterlage für einen Indie-Sound dienen, der ja bekanntlich schwer zu betiteln ist.
Breite Gitarrenwände machen melodischen Pickings Platz, die wiederum sich an Martin Hansens Stimme schmiegen, der der junge Suede Brett Anderson zu sein scheint. Melancholie schafft sich Raum, der dann hell erstrahlt mit Violinen einer Karin Wiberg, die wirklich mal Streicher anbringt, die nicht alles zumatschen, sondern als Sidekick sehr gut funktionieren. Ruhig mehr davon.
Die Songs der EP sind clever durchdacht, sie bauen sich sogar rhythmisch auf. Das ganz große Gefühl zelebriert sich wie von selbst. Mollakkorde bekommen Wind in den Rücken gestemmt, um so noch mehr Weichheit, in die Soundscapes zu spülen. Treibende Drums schweben fast durch verhallte Gitarrenchords, die niemals plump gewählt sind, sondern fachmännisch ins Glied gerückt wurden. Einprägsame Refrains haben dann sogar in den großen Momenten Chancen, auf der Tanzfläche zu funktionieren. Man kann sogar von kleinen Perlen sprechen, die manchmal ein bisschen übers Ziel hinausschießen, gerade in den düsteren Momenten, trotzdem aber sympathisch bleiben. Die ruhigen Passagen sind gut gesetzt, um dann den Bruch ins Epische leichter zu machen.
Ich kann mir vorstellen, dass man das Ganze gut in Krankenhausserien platzieren könnte. Am Ende ist man dann fast ein wenig traurig, dass es schon vorbei ist. EP sind eigentlich schlimmer als Singles.