Wahl hatte die Wahl: Bleibt er a-capella oder umgibt er sich mit einer schmucken Hintergrundmusik?
Ich kenne William Wahl nicht und habe mir auch nicht groß die Mühe gemacht, seine Wege vor seinem Solodebüt genauer zu recherchieren. Wahl hat sich also nun in die Hände von Ekki Maas begeben, den Weg ins Fach mit Instrumentierung erster Güte gewagt, dass hat einen Vorteil, denn Maas weiß wie Popmusik funktioniert, hat aber auch seinen Nachteil, denn Ekki macht ausschließlich diesen Erdmöbel-Sound, seit er die Toasters in die Ewigkeit geschickt hat.
Erdmöbel-Fans werden aufhorchen, das dürfen sie zu Recht, denn Ekki schickt William in den theatralischen Strawberry Fields- Garten und lässt ihn dort fröhlich sumpfen. Erdmöbel-Fanatiker werden wirklich mit der Zunge schnalzen, denn die Songs haben Hand und Fuß und Text. Leider sind die Texte nicht so stark wie die von Markus Berges, dafür singt William besser. Sucht euch was aus!
Was kann man noch machen oder sagen? Ich weiß es nicht, aber das Album hat seine Momente. Das klingt ein wenig flach, doch die Hits mag man gerne ein zweites Mal hören, den Rest mag man aber auch lieber schnell vergessen oder der ARD anbieten, um den Vorabend zu beschallen. Maas hat eine spielfreudige Hülle um Williams Stimme gelegt, die immer wieder den Ruben Cossani macht und in den verwunschenen Möglichkeiten einer Popproduktion wildert und sogar zeitweilig fasziniert. Popmusik auf deutsch kann so einfach sein, fern von Rosenstolz, Klee und Ich + Ich, wenn man den richtigen Schalter umlegt. William Wahl hat die Wahl getroffen. Er dürfte mit dieser Produktion den Weg weg vom immer drohenden Schlager in die Welt des „Seriösen“ gemeistert haben, ob da jemand auf ihn wartet ist dennoch fraglich. Mir gefällt es so lala. Ich bin aber auch ein krittelnder Popper, der leider zugeben muss, dass er lieber Erdmöbel-Aufnahmen anhört.