Vielleicht geht es hier gar nicht um die 80er. Ich glaube ja nicht an den Synthie-New Wave-Background von Zaar. Der Schweizer wildert doch einfach gnadenlos im Schlager-Dschungel, ohne mit der Wimper zu zucken.
Seine Stimme bekommt oft diese Rosenstolz-Theatralik, die auch schon mal ins Operettenfach switcht. Deine Mutter wird sich nach seinem Namen erkundigen. G.G. Anderson ist nun auch für sie langsam zu alt. Die Texte geben alles, um uns zu einem Lächeln zu zwingen. Manchmal treiben sie einem aber auch Tränen in die Augen. Die Songs schwelgen stolz und traumwandlerisch durch Foxtrott-Diskotheken. Wie beim König des Popschlager Wendler, wird jeder Chorus groß gefeiert. Traurige Momente bekommen Pianotupfer und Snare-Feuerwerke an die Seite. Das Fernsehballett trägt heute schwarz.
Zaar macht dies wirklich clever und einige Refrains sitzen am rechten Fleck. Man singt manchmal sogar mit, um im nächsten Augenblick zu merken, dass das auch irgendwie peinlich ist. Vielleicht muss man sich erst einmal mit sich selbst beschäftigen. Geht es um die Nische oder um Volksmusik, die bei uns ja immer einen uncharmanten Touch innehält? Will ich berührt werden? Im Herzen oder im Schritt? Zaar zieht es bis zum Schluss durch. Kein Augenzwinkern. Schmierige Texte treffen auf einen Udo Jürgens für die Generation Alexander Marcus. Kann man machen. Die Remixe schenke ich mir.
Schade, dass die Schweiz beim ESC nie was zu melden hat, seit sich Celine Dion die Nase hat richten lassen. Hätte vielleicht Chancen. Zaar müsste dann aber noch mehr trommeln und diese Gothic-Emo-Trauerbinde ablegen. Zaar macht doch alles. Komm, ich werde dein Berater! Adrian, ruf mich an!