Guided By Voices – Let’s go eat the factory

Der alte Indie-Rock-Zug tuckert wieder über Stock und Stein. Mit 21 Skizzen im Gepäck geht es auf eine musikalische Reise, die nur Kurztrips zu bieten hat. Bevor du im Atlas gegoogelt hast, sitzt Pollard schon wieder im Abteil und schneidet dir einen Apfel klein.
Da pustet eine Blockflöte den Popentwurf von „Doughnut for a Snowman“ in die Herzen junggebliebener Altrocker. Kann man machen. Leicht verstimmt setzt sich Pollard in den Lofi-Speisewagen. Der Charme springt nur selten über, der ganz große Wurf, das sogenannte Comeback will nicht zünden. Guided By Voices sind nicht mehr hungrig. Die 90er sind rum, die jungen Wilden haben gelernt und nachgelegt. Pollard versprüht zwar immer noch das Understatement eines Postrockers, doch es fehlen ihm die smarten Slacker, die taumelnden Melodien, die früher den Alltag versüßten. Leider spricht man beim Hören des neuen Albums immer nur von früher. Ein beruhigendes Klavier spielt den Robbie für den Hausgebrauch.

Man weiß nie, woran man gerade ist. Gut, dass war immer so, doch 2012 soll doch mal wieder eine Überraschung bringen. Die minimalistischen Stücke, die auch vor langsameren Neo Wave-Anleihen nicht halt machen und Geigen für MTV präsentieren, bleiben nur als Charmebolzen zurück, die aber nie aus dem Korsett der Nicht-Konvention ausbrechen können. Vielleicht ist Guided By Voices ein Album geglückt, dass den mp3-Player füllt und eine eingebaute Randomfunktion inne hat. Ein wenig Elliott Smith, Velvet Underground, Camper Van Beethoven, Beatles und so.
Mir ist es insgesamt zu langsam. Da hilft es auch nicht, dass vieles nach 90 Sekunden ins Nirwana geblasen wird. Leider ist das ziemlich langweilig. Zu wenige Ideen zünden. Manches tröpfelt nur, anstatt zu knallen oder zu fließen. Die Altmeister langweilen sich selbst. Schlampige Angelegenheit, nur für den wirklichen Fan ein Highlight. Da greif ich lieber zu den Klassikern.

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