Muss man das Gesöff trinken, das im Titel eines Liedes steht? Muss man zum Raucher werden, wenn man Otis zuhört? Eins ist sicher. Kaffee wird nichts bringen.
Bei dieser Aufnahme von Redding ist es nicht leicht, ein Abstinenzler zu bleiben. Schon die ersten Takte lassen dich in der Jackentasche nach einer ollen Zigarettenschachtel suchen. Falls du noch nie in deinem Leben geraucht hast, ist es nun Zeit, damit zu beginnen. Redding weint sich die Seele aus dem Leib. Sein „Baby“ hat sein Leben total verändert. Er trinkt Nachts literweise Kaffee, um ihr seine ewige Liebe zu gestehen. Doch das klingt so, als wäre es gleich schon wieder vorbei und Otis weiß das. Er spürt das. Er hat Angst, die alten Fehler zu machen. Achtung, Herzkaspergefahr!
Die Nummer mit den Heißgetränken wie Kaffee oder Tee kann ich eh nicht nachvollziehen. Gut, er will wachbleiben, um nicht beim Liebesschwur einzunicken, doch seine Musik schreit doch wohl nach schwerem Whisky, von mir aus auch literweise. Vielleicht ist ja so eine lebenslange Liebe auch ein Gefängnis? Otis ist glücklich und ängstlich zugleich. Er spürt die Zwangsjacke auf seiner Haut. Ich kann ihm da leider nicht helfen.
Ich bevorzuge bei schmachtenden Soulnummern übrigens zusatzfreie Zigaretten und den teuersten Whisky der Welt, den Malt Whisky „Springbank 1919“. Über 90 Jahre alt. Den kann man aber leider nicht mal eben so aus der Portokasse bezahlen, aber für seine Liebste kommt dennoch nur feinstes Nass auf den Tisch. Das müsste sie doch überzeugen und an die Kette legen lassen.
Gut, ich gebe es zu, dass ich nicht im Besitz dieses Fusels bin, dennoch muss ich Otis da wirklich unter die Arme greifen und die Kaffeemaschine auslassen. Ein Billiger von einer Supermarktkette tut es auch.