Daniel Lopatin hält sich nicht lange auf. Er macht Quantensprünge, die von Filmmusik über Navigationsgeräte reichen, die Android klein schreiben, bis hin zu Wortfetzen, aber alles in einer Mood, die dir den Martini aus der Hand gleiten lässt. Gänsehaut ist dein neuer Mantel. Ein Loop wird gepriesen. Ganz egal, ob es die Querflöte ist oder eine Männerstimme aus der Attendorner Tropfsteinhöhle, die auf Werbejingle macht.
Lopatin mischt dies schön zusammen und schafft so eine einzigartige Atmosphäre, die sich in den Sonnenuntergang brennt, aber auch den Aufgang munter beschallen könnte. Dunkle Texturen geben sich die Klinke in die Hand. Tiefe Entspannungsübungen bekommen hektische Flecken. Angstzustände werden weggehaucht, ein Spinett brennt im Hinterhof lichterloh. Perkussive Momente verfliegen und rascheln nur noch im Herbstlaub. Die Melancholie schiebt sich in den Vordergrund. Warum macht das alles so Spaß? Ist es das Piano, das sanft Gefühle eines Sonntagnachmittags versprüht? Auch lange Drones haben es aufs Album geschafft. Alles wirkt wie ein Teilchenbeschleuniger. Alles wird bis auf 300 MeV beschleunigt. Die Wüste lässt Kamele singen, der Wind macht auf Fieldrecording und immer wartet man vergeblich auf den einsetzenden HipHop-Beat. Ein Eisvorhang lässt die Dusche frieren. Dafür bekommen wir Erik Satie geschenkt. Lopatin schafft es auf ganzer Länge Spannung aufzubauen. Replica lässt einen erinnern, aufhorchen und weiterspinnen. Master/Slave-Replikation. Starke Platte!