Man nehme einen Stabilbaukasten. Darin enthalten MP3-Schrott in verschiedenen Größen. Kleinkram, vielfach verdreht. Recyclingmaterial im 8Bit-Gewand. Nun schütte man dieses Gemenge wie einen Kasten voller Legosteine in den großen Fleischwolf und lausche dem Filament.
In Wirklichkeit arbeitet Yasunao Tone etwas anders. Er experimentiert mit dem technischen Format MP3, indem er die so komprimierten Daten systematisch zerstört und daraus zunächst Error-Messages und später neue Samples generiert. Der Klang des Ausgangsmaterials ist dabei allenfalls von akademischer Bedeutung.
„MP3 Deviations #6+7“ sind scheinbar endlose Klangtexturen von der Feinstofflichkeit schockgefrosteter Waschbetonplatten, die unter der Dauerpenetration des digitalen Hackebeilchens zu Paniermehl verarbeitet werden. Mit anderen Worten: Gewitter autistischer Automaten-Legionen schreien dich an. Ohne jegliche dynamische Schwächephasen werden mit „MP3 Deviations #6+7“ zwei Live-Shows, die im Juni 2011 in New York aufgezeichnet wurden, dokumentiert. Yasunao Tone gelingt nicht weniger als die Neuaufladung von Marshall McLuhans Geisteswelt mit den Verheißungen der digitalen Zeit.
„MP3 Deviations #6+7“ ist am 18.10.2011 bei Editions Mego erschienen.