„Blacky, Blacky, Blacky“ schreien die Kids. Nein, sie meinen nicht den Fuchsberger. Besser. Sie meinen Roy Black.
Augsburg wird für einen Augenblick das Liverpool der Herzen. Es ist 1964, das Jahr in dem Roy Black noch blutigen Schweiß verströmte. Eine Gymnasium-Talentshow wird für Roy Black zum Triumph. Das Fernsehen ist da. Mädchen schreien sich in Ekstase. Was passiert auf der Bühne? Die Jungs spielen Rock ‚N‘ Roll. Das neue Ding. Die Band bekommt kurzen lokalen Ruhm geschenkt. Dann wird ihnen Roy genommen. Er sollte Größeres erreichen.
Hier hören wir nun ein letztes „Spanish Harlem“. Es hat schon den Schmalz, der einfach bei Roy dazu gehörte. Guter Sänger. Die Orgel spielt scheppernd die Melodie. Wir wissen, dass Roy kurz darauf von Beat auf Sweet umstieg. Ob er das wollte, bleibt bis heute wohl das große Thema.
Das letzte Konzert ist nun aufgetaucht. Am 26. Dezember 1964 geben Roy Black and the Cannons ihre letzte Rock’n’Roll Show in der Sheridan-Kaserne. Tastenmann Günther Ortmann hat glücklicherweise ein Grundig TK23 Tonbandgerät mit einem kleinen Mikrophon zur Hand. Damit zeichnet er das Konzert auf. Die Aufnahmen, die er mit seinem Koffertonbandgerät gemacht hat, gerieten in Vergessenheit. Sie schlummerten Jahrzehnte lang auf seinem Augsburger Dachboden, wo er sie vor einiger Zeit wiederentdeckte.
Die sechs Songs, die sich noch überspielen und restaurieren ließen, gibt es jetzt zu hören. Ein scheppernder mit Liebe vorgetragener Auftritt, der Roy in ganzer Pracht zeigt. Für Fans ein Muss.