Brett Anderson – Black Rainbows

Brett Anderson ist ein Gockel. Ich steh auf Gockel, auf Typen, die über die Bühne stolzieren und sich unglaublich sexy finden. Zu schön für diese Welt und das macht sie traurig und unsicher. Irgendwie in den 90ern kleben geblieben und ständig geil. Diese Typen sind toll.
Brett will noch mal große Hymnen schmeißen und das Gefühl ein Frontmann zu sein an sein Publikum verschenken. Gut, Suede gibt es ja auch wieder. Vielleicht hätte er diese Aufnahme auf Eis legen sollen, denn Solo kam er nie an seinen alten Zeiten heran. So auch hier. Viel Bohemian Chique, große Bilder und Pathosgeheule. Ich muss gestehen, ich mag das, doch auf Dauer ist alles ein wenig beliebig. Strophen werden zu Refrains.

Bretts Stimme ist zum Singen erschaffen worden. Da kann man nichts entgegnen. Sie macht immer wieder Spaß. Da ist es ganz egal, was um sie herum passiert. Nonchalante Melodien sperren sich manchmal selber aus. Gerade die rockigen Momente passen nicht ins Bild. Die Dandy-Momente sind die, die Brett ausschmücken kann. Wenn seinen Stimme anfängt zu fliegen mit Tränen auf der Wange, dann ist man glücklich und ein wenig verliebt. Wie ein Schlagerheini hat Brett den Herbst in den Haaren. Mit einer Bürste kämme ich ihm die Blätter raus. Brittle Heart ist eine gute Single.
Man spürt in gewissen Momenten, dass Suede wieder auf dem Sprung sind. Man wartet vielleicht nicht täglich, doch insgeheim freut man sich auf die Rückkehr. Wie ein Teaser wirkt dieses Album, wie eine schmilzende Kugel Eis, die so viel Text besitzt, dass einem schwindelig wird. Du schleckst und schleckst. Es wird süßer und süßer. Leider aber auch rockiger. Zum Glück gibt es am Ende mal wieder was Ruhiges. Habe ich bereits erwähnt, dass Brett Anderson ein Gockel ist?

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