Jahrgangsgeräusche hat zur Beantwortung dieser Frage GastautorInnen eingeladen, die ohne Reglementierungen ihre Beiträge einreichen konnten und auch weiterhin noch können. Schön zu sehen, wie unterschiedlich sie das bewerkstelligen.
Heute gibt uns Katja Stuke Auskunft. Katja ist Foto-Künstlerin, sie lebt und arbeitet in Düsseldorf. Im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Position befindet sich die Frage nach der Interpretation von Bildern, dem Umgang von
Bildern bei der Betrachtung, der Fotografie in den unterschiedlichsten
medialen Umfeldern. Gemeinsam mit Oliver Sieber gibt sie das Fotografie-Projekt „Böhm/Kobayashi“ heraus. Seit 2010 kuratieren sie einmal im Jahr „ANTIFOTO“ im Kunstraum Düsseldorf. Noch bis zum 30. Oktober zeigen sie zusammen im Museum für Photographie, Braunschweig die Ausstellung „Our House“.
Ich dachte ja, es sei ganz einfach, in der Flut der Bilder im Internet ein Foto zu finden, auf dem ein kleines, blondes Mädchen zu sehen ist, das in den 70ern auf dem roten Teppich vor der hellbraunen Schrankwand (nein, nicht rustikal, schon irgendwie modern zu der Zeit) und dem beigen Sofa mit dem total kratzigen Stoff sitzt, Platten auf den Dual-Phonomöbel-Plattenspieler-mit-kugelrunden-Boxen auflegt, die Musik mit großen, weissen Kopfhörern hört und dabei Plattencover bestaunt.
Das war das, was mich besonders fasziniert hatte. Die Musik war nett, keine Frage, aber ich hatte ja eh keine Ahnung. Das waren Platten von meinen Eltern, und das war ja eher uncool, die zu hören …
Aber Fotos von vier Männern in Anzügen (und sie mussten noch älter sein als auf den Fotos – die Platten waren alt, die Band existierte schon nicht mehr) in einem total unglamourösen Treppenhaus (ja ja, wir hatten natürlich vor allem das rote und das blaue Album); vier Männer, die über einen Zebrastreifen gehen, in einer Gegend, die irgendwie vertraut und völlig normal aussah – nur halt englisch; oder – was für eine Frechheit – einfach nur ein weisses Cover (mit den sich darin befindenen 4 einzelne Fotos), das hat mich interessiert.
Das Bild, was ich im Kopf habe von dieser Situation, könnte noch mal rekonstruiert werden. Das Setting bei meinen Eltern ist quasi unverändert. Und ein kleines Mädchen, dass sich fotografieren lässt, wird sich ja wohl finden lassen.
Jetzt muss aber erst einmal eine Anmutung reichen…
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