Einige Knallfrösche sind aus den Gitarrenkoffern verbannt worden. Nicht jede Fluggesellschaft nimmt so viel Feuerwerkskörper mit. Man passt sich heutzutage an. Nicht immer muss alles scheppern und knallen. Bunte Bilder sind nicht mehr am Himmel, sondern auf blanken Körperteilen zu betrachten.
Man darf sich auch mal getrost in die Hollywood-Schaukel legen und dem Treiben der Anderen zuschauen. Das Tempo bleibt trotzdem hoch. Ruhe soll ja nicht bedeuten, dass nicht der Grill vegan belegt und mit Bier gespritzt wird. Die neuen Songs von Male Bonding gniedeln in Punkrock-Manier durch die ollen Vans und verfolgen eine Melodie mit Uhhhs und Ahhhs. Alles simpel gestrickt, immer an Strandnähe gebaut, und ohne groß Aufsehen zu erregen. Das kann auf Albumlänge schon mal langweilen, macht aber in kleinen Dosen mit vollen Dosen um so mehr Spaß.
Male Bonding liefern nach wie vor den Sommerparty-Sound aus der Großstadt London, der im Regen gegen die Queen wettert. John Arthur Webb und Kevin Hendrick singen mit schöner Shoegaze-Stimme kleine Weisheiten. Manchmal klingt das so, als hätten sie Sonic Youth auf dem Kopfhörer und sängen spaßige Zeilen extrem schnell drüber. Die Songs prügeln sich gegenseitig blau und grün. Man hüpft mit nacktem Oberkörper durch die U-Bahn. Gitarrensoli tun so als wären sie keine. Sie verhalten sich sommerlich und abgewichst. Bei jeder Hängetom-Berührung des Drummers musst du einen Schnaps trinken. Du hast Glück und kommst bei Albumlänge auf zwei. Fluffige Scheibe, die nicht weh tut.