Die Sonne brennt. Die Stimmen überschlagen sich, sie versuchen sich, in Rage und Trance zu singen. Group Doueh aus West-Sahara feuern wieder aus allen Lagen. Die Beats sind noch klarer und somit auch heftiger. Alles scheppert. Ein Orgel frisst Staub.
Sie darf sogar klassisches Rockgefühl vermitteln. Immer wieder taucht Jimi Hendrix auf. Das muss wohl am Hang zum Gitarrensolo liegen. Jede Kurve wird genutzt, um irgendetwas zu versuchen. Ein kleines Lick hier, ein WahWah da. Einiges brät sich so in Verzückung, dass sogar die Familienmitglieder drumherum hörbar staunen und den Rhythmus verlieren. Natürlich bleibt die Tradition der Sahrawi/Hassania Musik stets im Fokus, doch moderne Einflüsse gewinnen immer mehr die Überhand. Manchmal scheppert die Gitarre, so wie zu Rave-Zeiten.
Salmou Bamaar hat wieder seine Familie um sich geschart, auch seine Frau ist wieder mit von der Partie. Refrains werden gesucht, um auch dem Pop zu huldigen. Drei neue Vokalisten wurden noch herangeführt. Fertig ist die neue Band. Ein richtiges Schlagzeug darf den Takt angeben und die Becken knallen lassen. Teegläser werden gespielt. Das klingt jetzt alles witzig, ist aber wirklich in sich stimmig. Jeder hat seine Aufgabe für den Gesamtsound. Die Rhythmik treibt die Stücke an. Manchmal liegen die Stimmen neben den Spuren und suchen ihren eigenen Groove. Der Rock n Roll hat sich in die neuen Stücke geschlichen. Mit Handclaps verfeinert, gibt es scheppernde Riffs zu entdecken. Nicht jeder Ton sitzt. Alles klingt improvisiert, wie eine lange Session. Bamaar findet eine Melodie. Seine Familie fängt sie auf, wenn sie sie dann sicher hat, verlässt Bamaar sie wieder und wendet sich seinem Instrument zu. Der Rest muss nun erstmal auf der Stelle treten, bis Bamaar wieder etwas neues frei setzt. Die Teile der Suche sind die wohl gelungensten. Freiheit in der Musik wird spürbar. Die traditionelle Basis liegt nun hinter ihnen. Auch die Aufnahmen werden immer professioneller und amtlicher. Natürlich ist das immer noch Fieldrecording, doch alles wächst so langsam zusammen. Group Doueh fordern: „Flanger für die Weltmusik!“ „Crossover für Roots und Rock“. Nicht immer einfach zu konsumieren.
Group Doueh: Wazan Doueh by beuys