Washed Out – Within And Without

Within And Without klingt nach einem verebbten Rave. Die Party ist rum. Manchester ist wieder leer und kümmert sich um seine Fußballmannschaften. In den Pubs ist Amerika zu Gast. Amerika verteilt gerne Hallfahnen unter die Darter, die feiern aber lieber ihre 180 als ein Kuschelpop-Album.
Der dicke Nebel, der auf der Produktion liegt, schiebt sich nur gemächlich von dannen. Eine Windmaschine bläst ihn immer wieder zurück. Alle, die auf Lo-Fi stehen, können ihre Zelte abbauen, denn Ernest Greene macht auf ausgebeulte Hose und holt das Breitwandformat aus seiner Weichzeichnung. Natürlich lässt auch er nicht die 80er ruhen. Nein, er dümpelt sich tief in die geliebte Ästhetik rein. Die Urban Outfitters-Girls tanzen verhalten in der Ecke. Wer hätte gedacht, dass Tribal-Beats noch up to date sind?

„Komm mir nicht mit Chillwave!“, höre ich eins der Girls lallen. Leider hat Ernest nicht zugehört. Das Badezimmer wird zur Schwimmhalle. Ein Seepferdchen-Abzeichen zur Pflicht. Ohne das bist du hier nicht erwünscht. Ein großer Knall umweht die Songs. Im Hinterland scheppert es ganz schön. Die Songs verschmelzen sich mit Midtempo und Langeweile. Die ersten Mädchen gehen. Nach drei Songs packen sie ihre Taschen und wandern rüber zu den Proleten. Da passiert wenigstens was.
Auf dem Albumcover liegt er oben. Auf der Aufnahme schmiegt sich Ernest eher unter die Decke und macht beim Kuscheln das Licht aus. Die Synthesizer perlen sich durch Dinkelkissen. Ein Nachhall gehört zum guten Ton. Wie ein Wärmepflaster kommen die Sounds daher. Sie nerven beim Gehen. Greene hat sich bestimmt viel gedacht. Leider laufen die Stücke ins Verderben. Ein Wattebausch hat mehr Volumen. Jetzt sind alle Mädchen weg. Chillwave ist am Ende.

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